I Used to Be Darker

USA 2013, 90 min, E/d-f
Regie: Matthew Porterfield
Darst.: Deragh Campbell, Hannah Gross, Ned Oldham, Kim Talyor, Nicholas Petr, Geoff Grace, John Belanger, Adèle Exarchopoulos u.a.

Die zwanzigjährige Taryn aus Nordirland hat es wegen einer heftigen Liebesgeschichte in die USA verschlagen. Doch diese Liebe geht schief, und so flüchtet Taryn zu ihrer Tante Kim und ihrem Onkel Bill nach Baltimore. Doch was Taryn nicht wusste: Die Ehe der beiden steht kurz vor der Auflösung. Zwar wollen Bill und Kim ihre Trennung einvernehmlich und in gegenseitigem Respekt vollziehen, nicht zuletzt wegen ihrer erwachsenen Tochter Aby, die sich für die Semesterferien zu einem längeren Besuch angekündigt hat und noch nicht ahnt, dass sie in ein Zuhause reist, das es so nicht mehr gibt. Regisseur und Drehbuchautor Matt Porterfield, der 2010 mit seinem zweiten Langspielfilm «Putty Hill», einem feinfühligen Drama um einen Drogenabhängigen, auch bei uns einem grösseren Publikum bekannt wurde, erzählt in seinem neuen Film eine ehrliche Geschichte über das Thema Scheidung, bei der nicht Konflikte, sondern Stimmungen und atmosphärische Schwebezustände im Zentrum stehen. Das ist ihm und seiner Drehbuch-Koautorin Amy Belk mit diesem so stillen wie vordergründig unspektakulären Liebes- und Lebensdrama in hervorragender Weise gelungen. Eine wichtige Rolle kommt in dieser Perle des aktuellen US-Independent-Kinos der Musik zu. So spielten Bill und Kim einst gemeinsam in einer Folkrock-Band, und der Filmtitel ist einem Song des US-amerikanischen Singer-Songwriter Bill Callahan entliehen, in dem es heisst: «I used to be darker / But then I got lighter / And then I got darker again» – ein Auf und Ab wie das Leben selbst. «Ein Film, der ganz anders als Mainstream-Scheidungsgeschichten ohne Selbstmitleid, Verrücktheiten und Sentimentalitäten auskommt, sondern mit grösster Sorgfalt den Anfang und das Ende der Liebe ein ganzes Stück weit offen lässt.» Ronnie Scheib, Variety