Sidonie au Japon
Regie: Élise Girard
Darst.: Isabelle Huppert, Tsuyoshi Ihara, August Diehl, Yuko Hitomi, Aurore Catala, Yusuke Kitaguchi, Masumi Fukushi, Keiko Hara, Hiroko Yūka, Shinya Yoshinaga u.a.
Sidonie Perceval, eine bekannte französische Schriftstellerin, trauert um ihren verstorbenen Mann Antoine. Seit dessen Tod befindet sie sich in einer Schaffenskrise. Doch nun ist ihr erstes Buch – damals ein Bestseller – neu aufgelegt worden und ihr japanischer Verleger hat sie zu einer Lesereise nach Japan eingeladen. Er begleitet sie auf der ganzen Reise und bringt ihr – neben den obligaten Interviews und Besuchen in Buchhandlungen – die Schönheit und Traditionen seines Landes näher. So besuchen sie die berühmten Tempelanlagen Kyotos sowie die Insel Naoshima, die sich seit den 1990er-Jahren mit den Museumsbauten Tadao Andōs zu einem Hotspot zeitgenössischer Kunst und Architektur entwickelt hat. Sidonie beginnt, sich langsam wieder dem Leben zu öffnen, doch vorerst ist sie noch ganz besetzt durch ihren anderen, unsichtbaren Reisegefährten, den Geist von Antoine. Dies und die ihr völlig fremde Mentalität verunsichern Sidonie zusehends, doch der befreiende Neuanfang bahnt sich an … «Sidonie au Japon» ist der dritte Spielfilm der französischen Regisseurin Élise Girard und feierte seine Weltpremiere 2023 am Filmfestival von Venedig in der Sektion Giornate degli Autori. 2013 besuchte die Regisseurin anlässlich der Premiere ihres Filmdebüts «Belleville–Tokyo» zum ersten Mal Japan. Diese Begegnung habe ihr Leben entscheidend verändert, sagt Girard, und wie Sidonie habe sie das Gefühl der totalen Fremdheit geradezu erschüttert, gleichzeitig fühle sie sich dem Land und den Menschen sehr verbunden. Die Darsteller:innen hat sie sorgfältig ausgewählt: Isabelle Huppert lernte sie über deren Tochter Lolita Chammah kennen, die in Girards zweitem Film «Drôle d’oiseaux» spielt. Tsuyoshi Ihara ist in Japan ein Star und modelt für Yohji Yamamoto, August Diehl besetzte sie wegen seiner speziellen Erscheinung. Sidonie, der Name der Protagonistin, ist eine Hommage an die französische Autorin Colette, während sich der Filmtitel an Éric Rohmers «Pauline à la plage» anlehnt. Jean-Baptiste Morain schreibt in Les Inrockuptibles: «Sanftmut, Humor, Zärtlichkeit, dunkle Trauer, Gespenster der Vergangenheit: eine unerwartete und originelle Reise in das Land der aufgehenden Sonne.»