Grüningers Fall

CH 1997, 100 Min., 35 mm, O/d, nicht eingestuft
Regie: Richard Dindo
Mitw.: Ruth Roduner-Grüninger, Felix Bauer, Erich Billig-Bannwart, Hilde Billig-Bannwart, Klara Birnbach-Hochberg u.a.

Auf der Grundlage des gleichnamigen, 1993 erschienenen Buches des Ostschweizer Journalisten und Historikers Stefan Keller erzählt Richard Dindo in seinem Dokumentarfilm die Geschichte des St.Galler Polizeihauptmanns Paul Grüninger. Dieser rettete vor dem Krieg mehreren Hundert österreichischen Jüd:innen, die vor den Nazis in die Schweiz flüchteten, das Leben, indem er ihre Einreisedokumente fälschte. Wegen seiner Hilfeleistungen wurde Grüninger verhaftet, fristlos entlassen, vor Gericht gestellt und wegen Urkundenfälschung und Amtsverletzung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Dindo lässt Grüningers Weggefährt:innen, seine Tochter Ruth Roduner-Grüninger und zahlreiche von ihm Gerettete, die aus den USA, Frankreich, Österreich und der Schweiz anreisen, von ihren Erinnerungen erzählen und Grüninger die letzte Ehre erweisen. Schauplatz des Films ist ebenjener Saal des St.Galler Bezirksgerichts, in dem der Polizeihauptmann im Oktober 1940 verurteilt wurde. Einige Monate vor dessen Tod im Februar 1972 zeichnete der Staat Israel Paul Grüninger als «Gerechten der Völker» aus. In der Schweiz wurde er erst 1995 rehabilitiert, dank der Bemühungen seiner Familie, des ehemaligen Nationalrats und Rechtsanwalts Paul Rechsteiner und des Buchs von Stefan Keller.