Ein Abend mit Richard Dindo
Zum Abschluss unserer Reihe ist Richard Dindo bei uns zu Gast und spricht über sein vierzig Filme umfassendes Werk, das bis in die 1970er-Jahre zurückreicht. Er ist ein Regisseur von internationalem Renommee, seine Filme sind Gegenstand zahlreicher Retrospektiven und werden auf der ganzen Welt gezeigt. Dem Publikum hat er unvergessliche Werke beschert, die sich tief in die individuelle Erinnerung eingegraben haben, aber auch ins kollektive Gedächtnis der Schweiz eingegangen sind – allen voran «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.». Mit diesem, seinem vielleicht wichtigsten Film, der auch heute noch erschüttert, landete er 1976 einen Grosserfolg. Für die einen wurde er damit zum Nestbeschmutzer, für die anderen zum bewunderten politischen Filmemacher, obwohl er diese Zuschreibung immer von sich wies. Bewegte Jugendliche, politisch Verfolgte, Künstler:innen und Rebell:innen prägen sein Werk. Dindo ist ein Erinnerungsarbeiter, der Widerstand gegen die Vergänglichkeit leistet, ein Dokumentarist, der Vergangenes dem Vergessen entreisst und mit teils fiktiven Methoden in die Erinnerung holt. Obwohl er Filmregisseur ist, ist es nicht das Bild, das ihn affiziert, sondern es ist die Sprache, die ihn zum Bild bringt. Max Frisch, Franz Kafka, Arthur Rimbaud, Jean Genet und Marcel Proust, deren Texte ihn inspiriert haben, sind seine Väter und Brüder im Geiste. Wir freuen uns auf den Austausch!