Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.
Regie: Richard Dindo
Mit Richard Dindos Dokumentarfilm nach dem gleichnamigen Buch von Niklaus Meienberg begann die Aufarbeitung eines wichtigen Stücks St.Galler und Schweizer Geschichte. Der Film gilt als Schlüsselwerk des Neuen Schweizer Films und entfaltet aufgrund seiner Originaldokumente und der Parteinahme für Ernst S. immer noch eine ungeheure Wucht und Dringlichkeit. Interessant ist auch der Vergleich mit der Neuverfilmung «Landesverräter». Erzählt wird die erschütternde Geschichte von Ernst S., der 1942 als erster von 17 Männern wegen Landesverrats hingerichtet wurde. Michel Bodmer schreibt für filmo: «Ernst S., als naiver, randständiger Möchtegern-Bohemien in St.Gallen aufgewachsen, wollte nicht für ein paar Rappen Stundenlohn in Fabriken malochen, machte lieber Musik und verhökerte 1941 ein paar gemauste Granaten an die Deutschen, um Bier zu kaufen. Dafür wurde er nachts in einem Wald als Landesverräter erschossen, während der halbe Bundesrat, Emil Bührle und andere angesehene Eidgenossen ungestraft den Nazis den Teppich ausrollten und mit ihnen grosse Geschäfte machten. Ein wichtiges und haarsträubendes Stück helvetischer Vergangenheitsbewältigung, in dem die Aussagen der Angehörigen von Ernst S. gleich viel Gewicht erhalten wie die Erkenntnisse des Historikers Edgar Bonjour.»