Verhör und Tod in Winterthur

CH 2002, 102 Min., 35 mm, Dialekt, nicht eingestuft
Regie: Richard Dindo

1984 verhaftete die Polizei 32 Jugendliche aus der autonomen Szene in Winterthur. Zuvor hatten Brandstiftungen, Sachbeschädigungen und ein Anschlag auf das Haus des damaligen Bundesrats Friedrich für Schlagzeilen gesorgt. Die Jugendlichen kamen in Isolationshaft, die eine junge Frau, Gabi S., nicht überlebte. Nach einem siebenstündigen Verhör am 18. Dezember jenes Jahres fand man sie erhängt in ihrer Zelle. Sie war die Freundin eines der Hauptbeschuldigten, des Kunstmalers Aleks Weber, der 1994 ebenfalls verstarb, nachdem er zuvor dreieinhalb Jahre in Haft verbracht hatte. Der Journalist und spätere Filmemacher Erich Schmid recherchierte über diese Ereignisse und veröffentlichte sie 1986 in einem Buch, was ihn umgehend seinen Job beim Tages-Anzeiger kostete. Denn er hatte nicht nur Ungereimtheiten rund um den Tod von Gabi S. aufgedeckt, sondern auch den mysteriösen Suizid eines der ermittelnden Bundespolizisten. Richard Dindo blickt mit der Distanz von 16 Jahren auf diese Geschehnisse, wobei ihm Schmids Buch als Grundlage dient. Zu seinen Beweggründen sagt er: «Ich bin auf der Seite der Rebellen, bin objektiv mit ihnen einverstanden, auch wenn sie mir subjektiv vielleicht auf den Wecker gehen. Der Film ist in erster Linie eine Hommage an Gabi und an Aleks. Gleichzeitig versuche ich aber auch so sachlich wie möglich zu sein.»