Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer
Regie: Samir
Der Zürcher Regisseur Samir, 1955 in Bagdad als Sohn irakisch-schweizerischer Eltern geboren, kam 1961 im Alter von sechs Jahren in die Schweiz. Es war die Zeit, in der Hunderttausende sogenannter Gastarbeiter:innen, die meisten aus Italien, in die Schweiz kamen und als Saisonniers unter meist miserablen Bedingungen leben mussten. Samir hat diese Zeit als Migrantenkind sehr bewusst miterlebt; sie hat ihn geprägt und politisiert. Schon lange wollte er diesen Film machen, der diejenigen zu Wort kommen lässt, die damals die Schweiz der Hochkonjunktur mit aufbauten, ohne selbst mitreden zu dürfen. Gespräche mit Zeitzeug:innen, Fotos und Archivmaterial zeigen aber auch das vielfältige Engagement der Italiener:innen. Die überaus dichte Dokumentation hatte ihre Weltpremiere am Locarno Film Festival und wurde als herausragendster Schweizer Film stürmisch gefeiert. Antonio Mariotti schreibt im Corriere del Ticino: «Schon der Titel dieses luziden Pamphlets über die Immigration von den Fünfzigerjahren bis in die Gegenwart bringt es auf den Punkt: Die Fähigkeit des Schweizer Kapitalismus, Arbeitskräfte – und nicht Menschen – zu beschäftigen, ist unverbesserlich. Danke, Samir, dass du wieder einmal daran erinnert hast».