Die Vision der Claudia Andujar
Regie: Heidi Specogna
Mitw.: Claudia Andujar, Carlo Zacquini, Davi Kopenawa Yanomami, Aldira Akai Munduruku, Rilcelia Akay Munduruku, Beka Saw Munduruku, Raimundunha Yanomami u.a.
Claudia Andujar gehört zu den bedeutendsten Fotograf:innen weltweit; ihr mittlerweile über 60’000 Fotografien umfassendes Werk ist in den wichtigsten Museen und Sammlungen der Welt vertreten. Bekannt wurde sie mit ihren Bildserien über die indigene Gemeinschaft der Yanomami im Amazonasgebiet im Norden Brasiliens, deren Alltag und Traditionen sie während über fünfzig Jahren dokumentiert. Als dieser Lebensraum in den 1970er-Jahren durch Waldrodungen für den Bau von Schnellstrassen und wirtschaftliche Profitgier existenziell bedroht wird, verschreibt Claudia Andujar ihr Leben und ihre Arbeit dem politischen Kampf für die Rechte der Yanomami. Geboren wird sie 1931 in Neuchâtel als Tochter einer Schweizerin und eines ungarischen Juden. Ihre Kindheit verbringt sie in Rumänien, nahe der ungarischen Grenze. Nachdem fast die gesamte Familie väterlicherseits Opfer des Holocaust geworden ist, flieht sie 1944 mit der Mutter zurück in die Schweiz. Kurz nach Kriegsende reist sie zu ihrem Onkel nach New York, will ein neues Leben beginnen, studiert Humanwissenschaften und entdeckt die Fotografie. Bald arbeitet sie erfolgreich als Bildjournalistin für renommierte Printmedien wie Life oder die New York Times. 1955 folgt sie ihrer Mutter nach São Paulo, wo sie seither lebt und arbeitet. Der neue Dokumentarfilm «Die Vision der Claudia Andujar» der zweifachen Schweizer Filmpreisträgerin Heidi Specogna («Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez», «Cahier africain») ist ein eindringliches und facettenreiches Porträt dieser leidenschaftlichen Fotografin, Aktivistin und Humanistin. Es ist ein Film, der Hoffnung macht, indem er die Brücke schlägt zu einer jungen, selbstbewussten Generation von indigenen Aktivist:innen, die den Kampf für ihre Rechte mit modernsten Mitteln weiterführt. Bianka Piringer schreibt auf Kino-Zeit: «Auch mit diesem Brückenschlag zur Gegenwart am Amazonas verweist der Film eindrücklich auf die Macht der Bilder, die weltweit informieren, berühren, empören können. Ebenso überzeugend gelingt es ihm, den inhaltlichen Bogen von der frühen Biografie Claudia Andujars zu ihrem Engagement für die Yanomami zu schlagen und zu ihrer Entscheidung, sich dabei nicht nur auf die betrachtende Position hinter der Kamera zu beschränken.»