Oh Boy

Regie: Jan Ole Gerster, D 2012, 83 min, D.
Darst.: Tom Schilling, Marc Hosemann, Friederike Kempter u.a.

Der Endzwanziger Niko lebt in Berlin und hat’s nicht leicht: Das Jus-Studium hat er bereits vor zwei Jahren hingeschmissen, doch sein Herr Papa, der ihn bisher finanziell unterstützte, hat das erst jetzt gemerkt und dreht ihm nun den Geldhahn zu. Nachgedacht habe er seither, erklärt der Filius seinem wütenden Vater, und weil ein Unglück selten allein kommt, wird Niko auch noch gleich von seiner Freundin verlassen, und ein selbstherrlicher Psychologe entzieht dem jungen Mann mit der endlos verlängerten Pubertät den Fahrausweis – und dann taucht da auch noch eine seltsame frühere Freundin auf, die Niko mit unangenehmen Seiten seiner Vergangenheit konfrontiert. Der Spielfilmerstling von Jan Ole Gerster, einst Assistent bei Wolfgang Beckers «Good Bye, Lenin!», erinnert in seiner Leichtigkeit an Filme der Nouvelle Vague und zeigt ein Kaleidoskop des Mikrokosmos Berlin – ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne eine dramatische Geschichte. Und doch scheint dieser Niko, grossartig gespielt von Tom Schilling («Schwarze Schafe»), in seiner Sinnsuche gelegentlich ein Stück weiterzukommen. Ein Glücksfall des deutschen Kinos!

 

Der Bonner Philosoph Dr. Martin Booms führt in den Film ein und diskutiert nach der Vorstellung mit dem Publikum über: Sinn oder Nutzen? Über das glückliche Leben oder den Terror der Lebenslücke.