Short Term 12

USA 2013, 96 min, E/d-f
Regie: Destin Cretton
Darst.: Brie Larson, John Gallagher Jr., Stephanie Beatriz, Rami Malek, Alex Calloway, Kevin Hernandez, Lydia Du Veaux u.a.

Die Mittzwanzigerin Grace arbeitet als Supervisorin bei Short Term 12, einer Auffangstation für schwierige Kinder und Jugendliche. Grace ist zwar mit Mason, einem Arbeitskollegen, liiert, doch sie geht in ihrer Arbeit völlig auf, kümmert sich vorbildlich um die Kids, auch wenn sie immer wieder mit ihrer eigenen, schwierigen Vergangenheit zu kämpfen hat. Das verstärkt sich noch, als Jayden, ein zwar begabter, aber äusserst rastloser Teenager, neu in der Institution aufgenommen wird. Je mehr sich Grace um Jayden kümmert, umso weniger kann sie ihre eigene traumatische Kindheit ignorieren, die sie bisher erfolgreich verdrängt hatte. Sie muss einen eigenen Weg finden, um mit einer Krise klarzukommen, die sie bis an ihre Grenzen treibt. Der in Hawaii geborene Destin Cretton arbeitete nach seinem Filmstudium selber während zwei Jahren in einem Wohnheim für verhaltensauffällige Jugendliche, und diese Erfahrung scheint ihn so sehr geprägt zu haben, dass «Short Term 12» nun so ungemein lebensnah und mit fast dokumentarischer Präzision diese Welt schildert. Die 23-jährige Brie Larson – 2013 in Joseph Gordon Levitts Regiedebüt «Don Jon» neben Scarlett Johansson zu sehen – spielt dabei die Rolle der Grace mit solcher Hingabe, dass sie für diese Parforceleistung am Filmfestival von Locarno 2013 den Silbernen Leoparden als beste Schauspielerin erhielt. «Auf einem hohen Energielevel einsteigen und dann nie mehr nachlassen. Das dürfte eine der Grundregeln sein, welche Destin Crettons Drehbuchlehrer seinem Schüler mitgegeben hat. Jedenfalls hat er das hier perfekt umgesetzt. (…) ‹Short Term 12› hält die filmische und die emotionale Energie mustergültig in der Balance. Das ist ein unglaublich wirkungsvoller, starker und damit auch manipulativer Film, dem es gelingt, die grossartige und schwierige Arbeit dieser Gruppe junger Menschen eindrücklich zu vermitteln.» Michael Sennhauser, srf