Secret défense

F 1998, 170 min, F/d
Regie: Jacques Rivette
Darst.: Sandrine Bonnaire, Jerzy Radziwilowicz, Grégoire Colin, Laure Marsac, Françoise Fabian, Christine Vouilloz, Mark Saporta u.a.

Die Mikrobiologin Sylvie und ihr jüngerer Bruder Paul leiden unter dem Jahre zurückliegenden rätselhaften Tod ihres Vaters. Paul vertritt von jeher die Überzeugung, dass ein Geschäftspartner des Vaters, Herr Walser, der Mörder ist. Mit der Zeit gelingt es Paul, die Schwester von seiner Theorie zu überzeugen, und als er eines Tages spurlos verschwindet, macht Sylvie sich auf, Herrn Walser handfest mit ihren Vermutungen zu konfrontieren – doch das Unterfangen geht schief. Jacques Rivette, einer der grossen Meister der Nouvelle Vague, greift in dieser psychologischen Studie das Motiv der Orestie aus der griechischen Mythologie auf – die Tochter, die an Stelle des Sohnes den Mord am Vater rächt – und lässt Sandrine Bonnaire als Racheengel zu Hochform auflaufen. «Jacques Rivette ist Spezialist für das Geheimnis, mit ‹Secret défense›stellt er (…) eine Art Laborversuch an. Am Anfang steht ein Foto, und am Ende beweist es gar nichts. Die fixe Idee von der Rache weicht der Obsession, die Vergangenheit entschlüsseln zu wollen. (…) Rivette hat zu diesem Film ein einziges Interview gegeben, in dem er ausschliesslich von anderen Filmen erzählt: von der Spirale und dem Doppelgängermotiv in Hitchcocks ‹Vertigo›, von Fritz Langs dramaturgischen Winkelzügen, vom Stellvertretermord bei Bresson und von den Obsessionen Buñuels. ‹Secret défense› entführt uns auch in ein Labyrinth von Zitaten.» Christiane Peitz, Die Zeit