Sans toit ni loi

F 1985, 105 min, F/d
Regie: Agnès Varda
Darst.: Sandrine Bonnaire, Setti Ramdane, Francis Balchère, Jean-Louis Perletti, Urbain Causse, Christophe Alcazar, Dominique Durand u.a.

Ein Landarbeiter findet die Leiche einer jungen Frau. Vermutlich war sie eine Landstreicherin und ist erfroren. Ein gewaltsamer Tod wird von der Polizei ausgeschlossen. An diesem Punkt beginnt Regisseurin Agnès Varda ihre Spurensuche und fragt aus dem Off: «Wer erinnert sich noch an Mona Bergeron?» Anhand von Gesprächen mit Menschen, die der jungen Frau in diesen letzten Tagen und Wochen begegnet sind, rekonstruiert der Film – dessen deutscher  Verleihtitel «Vogelfrei» für einmal den Kern der Sache besser trifft als der Originaltitel – einzelne Stationen aus dem Leben einer rastlos Herumziehenden. «Vogelfrei» hiessen nämlich im Mittelalter jene Personen, denen jegliche Rechte aberkannt wurden und die von jedermann straffrei verletzt, ausgeraubt oder getötet werden konnten. Schroff, unnahbar und entwaffnend ehrlich spielt Sandrine Bonnaire diese junge Aussenseiterin, die ihre frühere Stellung innerhalb der Gesellschaft zugunsten der Freiheit der Strasse und zum Preis der Einsamkeit aufgegeben hat. «Sans toit ni loi» wurde an der Berlinale 1985 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. «Ich könnte den Film in drei Worten bestimmen: Weite, Rebellion und Einfachheit. Das andere ist die Geschichte einer Vagabundin, deren grösste Stärke es ist, nur im Vorbeigehen zu leben. Mona ist eine Person, die stört und verwirrt, weil sie alles zurückweist, auch die geringste soziale Anbiederung, jegliche Perspektive. Sie stört auch, weil sie nie Opfer ist, nie bedauernswert. Und das provoziert sehr heftige Reaktionen.» Agnès Varda