L'escale

CH/F 2013, 100 min, O/d-f
Regie: Kaveh Bakhtiari

In einer kleinen Wohnung in Athen beherbergt der Iraner Amir mehrere Landsleute. Unter den Gestrandeten ist auch ein Cousin des Filmemachers, der während der Dreharbeiten mit den «Illegalen» in deren WG lebte. Die zentralen Protagonisten des Films sind sieben Männer zwischen 16 und 40 aus unterschiedlichen Gegenden des Irans. Ausser der Fluchterfahrung und der Hoffnung, aus Griechenland bald in andere Länder gelangen zu können, verbindet sie wenig – und dennoch sind sie solidarisch untereinander. «L’escale» zeigt glückliche Momente, in denen die Männer gemeinsam kochen, rumalbern oder debattieren. In seltenen Szenen wagen sie sich auf die Strasse – immer auf der Hut vor den Behörden –, spazieren am Strand oder treffen sich mit weiteren Landsleuten. Die ganze Absurdität des Systems wird ersichtlich, wenn Amir seine Papiere erneuern möchte und dabei mit unzähligen Menschen vor einem Zaun auf Aktivität der griechischen Bürokratie hofft. Oder wenn verzweifelte Flüchtlinge versuchen, im Chaos der Zollabfertigung am Hafen von Piräus in einem LKW irgendeine Nische zu finden. Wo sie letztlich landen, ist den meisten weitgehend egal, sie wollen einfach weg aus dieser zermürbenden Situation. Der aufwühlende Dokumentarfilm des in Lausanne lebenden Iraners Kaveh Bakhtiari feierte seine Weltpremiere 2013 am Filmfestival von Cannes. An den diesjährigen Solothurner Filmtagen wurde er mit dem «Prix de Soleure» ausgezeichnet und als bester Dokumentarfilm für den Schweizer Filmpreis nominiert. «Kaveh Bakhtiari steigt hinab in das Tiefparterre der zerbrochenen Hoffnungen. Er trifft Existenzen im Wartemodus, ohne Papiere, eingeklemmt im Dazwischen. (…) Ein gefühlvoller Film, quasi umstandslos aus der Hand gedreht und angetrieben von aktiver Teilnahme und Neugier.» Pascal Blum, Aargauer Zeitung

 

Einführung am Mittwoch, 5. März,  durch Prof. Nora Brack und Dr. Rudi Maier, FHS St.Gallen. Nach der Vorführung Gespräch mit Peter Tobler, Integrationsbeauftragter der Stadt St.Gallen, und Publikumsgespräch. Moderation: Dr. Rudi Maier.