La loi du marché
Regie: Stéphane Brizé
Darst.: Vincent Lindon, Karine de Mirbeck, Matthieu Schaller, Yves Ory, Xavier Mathieu, Paul Portoleau, Pierre-Jean Feld, Philippe Vesco u.a.
Der gut fünfzigjährige Thierry war Fabrikarbeiter irgendwo in Frankreich, doch nun ist er seit vielen Monaten arbeitslos. Seine Lage verschärft sich zusehends, als er nach einem vom Arbeitsamt verordneten sinnlosen Umschulungskurs eine vage zugesicherte Stelle nicht erhält und ihm die Aussteuerung droht. So ist er bereit, jeden Job anzunehmen – auch eine Anstellung als Ladendetektiv in einem Hypermarché. Doch er hat nicht damit gerechnet, in welche moralische Dilemmas ihn diese Arbeit stürzen wird. Ähnlich wie vor Jahresfrist die Dardenne-Brüder in «Deux jours, une nuit» ihre Hauptfigur – die von Marion Cotillard gespielte, entlassene Arbeiterin Sandra – auf einen Spiessrutenlauf schickten, um ihren Job zurückzuerbetteln, muss der arbeitslose Protagonist auch in Stéphane Brizés Film viele Demütigungen einstecken, um wieder Arbeit zu bekommen. So etwa im Assessment Center, wo Thierry mit anderen Arbeitsuchenden einen Workshop für Bewerbungsgespräche durchleiden muss. Eine Videoaufnahme seines Versuchs wird von den versammelten Teilnehmern beurteilt und bis ins letzte Detail zerpflückt: Sein Hemd sei nicht zugeknöpft, er sitze nicht gerade, wirke distanziert, verschlucke die letzten Silben im Satz; die Leute hören nicht mehr auf zu kritisieren. Die profitorientierten und krankhaft effizienzfixierten Regeln des Marktes werden so in einer Weise erfahrbar, die einem den Atem stocken lassen. Vincent Lindon zeigt in seiner dritten Zusammenarbeit mit Regisseur Stéphane Brizé (nach «Quelques heures de printemps» und «Mademoiselle Chambon») einmal mehr alle Facetten seines Könnens – und gewann dafür zu Recht am Filmfestival von Cannes 2015 den Preis als bester männlicher Hauptdarsteller.