Gett – Der Prozess der Viviane Amsalem
Regie: Ronit und Shlomi Elkabetz
Darst.: Simon Abkarian, Ronit Elkabetz, Gabi Amrani, Dalia Beger, Shmil Ben Ari, Abraham Celektar, Rami Danon, Sasson Gabai, Eli Gornstein u.a.
Viviane Amsalem und ihr Mann Elisha leben seit Jahren getrennt, nun möchte Viviane von ihrem Mann die Einwilligung zur Scheidung. Doch Elisha weigert sich, seiner Frau den «Get», den für eine jüdische Scheidung obligatorischen Scheidungsbrief, zu geben. In Israel ist eine Scheidung nämlich nur möglich, wenn der Mann dazu seine Einwilligung gibt. Wegen der standhaften Weigerung Elishas wendet sich Viviane an das Rabbinatsgericht und hofft dort, das zu bekommen, was in den meisten anderen Ländern der Welt ihr selbstverständliches Recht wäre. Doch alles was sie erreicht, ist eine Verstrickung in einen Jahre dauernden Prozess, der sich ständig zwischen Tragödie und grösster Absurdität bewegt. Das Geschwisterpaar Ronit und Shlomi Elkabetz aus Israel hat sich schon in seinen beiden bisherigen Filmen «To Take a Wife» (2004) und «7 Days» (2008) kritisch mit den Frauenrechten in der israelischen Gesellschaft auseinandergesetzt. «Get – Der Prozess der Viviane Amsalem» lief im vergangenen Mai in Cannes in der Quinzaine des réalisateurs und bildet den Abschluss einer konsequent die Form des filmischen Kammerspiels auslotenden Trilogie zu diesem Thema. In allen drei Filmen spielt die Co-Regisseurin Ronit Elkabetz mit grosser Intensität auch gleich die Hauptrolle. Sie ist in Israel neben ihrer Regietätigkeit eine der bekanntesten Schauspielerinnen; so war sie etwa im Erfolgsfilm «The Band’s Visit» von Eran Riklis als Hauptdarstellerin zu sehen. «Der Riss, der durch diese Ehe eines orthodoxen, sich an die überlieferten Gesetze haltenden Juden und seiner nicht religiösen Frau geht, (…) ist tatsächlich die ganze Welt. Ein Mikrokosmos, in dem die alltäglichen Spannungen und Widersprüche eines Landes nachhallen und sich mehr und mehr verstärken. Vivianes Schreie im Gerichtssaal sind auch ein Ruf nach mehr Freiheit und einem anderen Israel, in den Ronit und Shlomi Elkabetz einstimmen.» Sascha Westphal, epd Film