Akadimia Platonos
Regie: Filippos Tsitos
Darst.: Antonis Kafetzopoulos, Anastasis Kozdine, Titika Sarigouli, Yorgos Souxes, Kostas Koronaios, Panagiotis Stamatakis, Maria Zorba u.a.
Akadimia Platonos («Die platonische Akademie») ist ein Quartier im Nordwesten von Athen. Dort betreibt Stavros einen kleinen Laden an einer ruhigen Strassenkreuzung. Eigentlich besteht seine Tätigkeit darin, morgens einen Tisch mit vier Stühlen vor den Laden zu stellen, um zusammen mit seinen drei Freunden dem Tag beim Verstreichen zuzusehen. Mit gespieltem Interesse nehmen sie das emsige Treiben der Chinesen zur Kenntnis, die auf der gegenüberliegenden Strassenseite einen kleinen Laden umbauen, oder empören sich, weshalb ausgerechnet in ihrer kleinen Strasse ein Denkmal für die «Interkulturelle Solidarität» gebaut werden soll. Doch als eines Tages ein Albaner namens Marenglen (zusammengesetzt aus Marx, Engels, Lenin) auftaucht und Stavros’ betagte und demente Mutter in ihm ihren anderen, lang verlorenen Sohn wiederzuerkennen glaubt, gerät Stavros’ Leben aus dem Gleichgewicht … «Tsitos’ Film ist von einer Gelassenheit und Ironie, wie man sie aus Aki-Kaurismäki-Filmen kennt, genauso melancholisch und milde bösartig. Auch Tsitos beobachtet detailliert den Alltag dieser einfachen Menschen. Vordergründig zeichnet er das Porträt eines Mannes, der seine Identität verliert und widerwillig einen Bruder gewinnt. Aber im Kern ist ‹Akadimia Platonos› eine feinsinnige Studie über den Charakter einer ganzen Nation. Der Film behandelt schwierige Themen wie Nationalismus und Vorurteile. Aber nie mit erhobenem Zeigefinger. Stattdessen mit einer Leichtigkeit, die beinahe erschüttert, weil dieser Komödie so viel Wärme und Verständnis für die naiv-patriotischen Figuren innewohnt. 2009 erhielt die deutsch-griechische Koproduktion am Filmfestival Locarno den Preis der Ökumenischen Jury. Heute empfinden wir den Film als prophetisch, weil er die griechische Wirtschaftskrise vorweggenommen hat.» Denise Bucher, Züritipp