Riefenstahl

DE 2024, 115 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Andres Veiel

Als Schauspielerin, Dokumentarfilmerin und Fotografin war Leni Riefenstahl (1902–2003) eine bemerkenswert unabhängige Karrierefrau. In den 1930er-Jahren feierte sie mit ihren Propagandafilmen «Triumph des Willens» und «Olympia» die Diktatur Adolf Hitlers und war eine enge Freundin des Führers und seines Propagandaministers Joseph Goebbels. Die umworbene Starregisseurin gehörte zum engsten Kreis des NS-Terrorregimes. Dennoch gelang es ihr, sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegenüber den Alliierten und den Behörden der jungen BRD als unpolitische Künstlerin zu präsentieren, die vom verbrecherischen Charakter des Regimes, dem sie so treu gedient hatte, nichts gewusst haben wollte. Ihr Nachlass, der Regisseur Andres Veiel zur Verfügung stand, erzählt eine andere Geschichte: Riefenstahl war bis an ihr Lebensende überzeugte Nationalsozialistin. Veiel hat sich in seinen Werken seit der Jahrtausendwende wiederholt mit der deutschen Geschichte des späten 20. Jahrhunderts und ihren prägenden Figuren auseinandergesetzt. Für seinen neuen Film, der im September beim Filmfestival in Venedig Weltpremiere feierte, hat Veiel in fünfjähriger Arbeit Riefenstahls Nachlass gesichtet und das spannende Porträt einer Frau geschaffen, die mit ihrer menschenverachtenden Ideologie heute wieder erschreckend aktuell erscheint.