Snow and the Bear

TR/DE/RS 2022, 93 Min., DCP, Türk./d, ab 16 Jahren
Regie: Selcen Ergun
Darst.: Merve Dizdar, Erkan Bektaş, Saygın Soysal, Derya Pınar Ak, Asiye Dinçsoy, Onur Gürçay, Mehmet Küçük, Muttalip Müjdeci, Hamit Serdar Ors, Ümmü Putgül u.a.

Asli, eine junge Krankenpflegerin aus Istanbul, wird für ihren Sozialdienst in ein abgelegenes anatolisches Bergdorf geschickt. Nachdem sie sich im tiefsten Winter mit Hilfe einiger einheimischer Männer den Weg durch einen Schneesturm gebahnt hat, wird ihr rasch klar: Diese Arbeitsstelle wird kein Zuckerschlecken. Die Dorfbewohner:innen betrachten die Ankunft der jungen Städterin und ihre medizinischen Ratschläge mit Argwohn. Zwar könnte Aslis Vater, ein einflussreicher Mann in einer hohen politischen Funktion, ihr problemlos die sofortige Rückkehr in die Stadt ermöglichen. Doch sie besteht darauf, sich den Herausforderungen hier oben zu stellen. Verschärft werden diese durch den aussergewöhnlich harten Winter, der Bären ins Dorf getrieben hat, die nach ihrem langen Winterschlaf hungrig sind. Ein weiterer unwillkommener Gast taucht in Gestalt des rüpelhaften Trunkenbolds Hasan auf – um plötzlich wieder zu verschwinden. Gerüchte machen die Runde, dass er sich mit seinem Erzfeind, dem finsteren Samet, angelegt haben könnte – oder die Bären für sein Verschwinden verantwortlich seien. Das Langspielfilmdebüt der in Ankara geborenen Regisseurin Selcen Ergun feierte seine Weltpremiere 2022 am Toronto Film Festival und gehörte dort zu den meistbeachteten Erstlingsfilmen. Als Hauptdarstellerin brilliert einmal mehr die türkische Schauspielerin Merve Dizdar, die diesen Monat auch in ihrer in Cannes preisgekrönten Rolle in «About Dry Grasses» bei uns zu sehen ist. Didier Becu schwärmt im niederländischen Filmmagazin FilmTotaal: «‹Snow and the Bear› ist minimalistisches Kino, das an die Werke von Andrei Tarkowski und Terrence Malick erinnert. Selcen Ergun widmet den schneebedeckten Landschaften fast genauso viel Aufmerksamkeit wie der Geschichte, was angesichts der atemberaubenden Bilder von Florent Herry eine gute Wahl ist.» Und Roy van Landschoot schreibt auf cinemagazine.nl: «Selcen Ergun schafft es, die erstickende Atmosphäre und die daraus resultierenden Intrigen stark und glaubwürdig zu zeigen. Was besonders interessant ist, weil hier eine Frau die patriarchalen Mechanismen in der Türkei unter die Lupe nimmt und gekonnt seziert.»