Interdit aux chiens et aux Italiens

FR/CH/IT/BE 2022, 70 Min., DCP, F/d, ab 6 Jahren
Regie: Alain Ughetto
Animationsfilm

Im kargen piemontesischen Bergdorf Ughettera am Fuss des Monte Viso tragen fast alle denselben Nachnamen: Ughetto. Das Leben am Ende des 19. Jahrhunderts ist entbehrungsreich, deshalb zieht es die Hälfte der Bevölkerung auf der Suche nach Arbeit in die Nachbarländer. Auch der 20-jährige Luigi, der Zweitälteste von elf Kindern, macht sich mit seinen zwei jüngeren Brüdern in die Schweiz auf. Beim gefährlichen Bau des Simplontunnels finden sie Arbeit. Dort lernt Luigi auch die schöne Cesira kennen, die er bald heiratet. Der französische Animationsfilmer Alain Ughetto rekonstruiert mit Knetfiguren die wahre Geschichte seiner Grosseltern über einen Zeitraum von rund sechzig Jahren. Sie verweist auf die harte Lebensrealität einer ganzen Generation von Italiener:innen, die im Ausland ein Auskommen suchte. Luigis und Cesiras Leben ist bewegt, geprägt von Entbehrungen, Kriegen und vielen Ortswechseln, weil die schnell wachsende Familie immer wieder gezwungen ist, dorthin zu ziehen, wo es für die Wanderarbeiter:innen etwas zu verdienen gibt. Seit mehr als vierzig Jahren dreht Alain Ughetto Stop-Motion-Animationsfilme, deren «Do it yourself»-Ästhetik zu seinem Markenzeichen geworden ist. Sein neuer Kinofilm wurde unter anderem am renommierten Animationsfilmfestival Annecy mit dem Jury-Preis ausgezeichnet und war 2022 am Festival von Locarno auf der Piazza Grande zu sehen. In liebe- und kunstvoller Handarbeit entstehen Häuser aus Kartons und Kürbissen, dienen Marroni und Zuckerwürfel als Gesteine und wird Broccoli zu Bäumen. Die charmante Erzählweise und der augenzwinkernde Humor besänftigen die oft traurigen Momente der Migrationsgeschichte und machen diesen Animationsfilm zu einem berührenden und ausgesprochen bezaubernden Erlebnis.

 

Mit einer Einführung durch Eleonora Rothenberger, Präsidentin Società Dante Alighieri, und anschliessender Diskussion mit Giuliano Alghisi, Fausto Tisato und Marina Widmer, Verantwortliche der Ausstellung «Ricordi e Stima» im Kulturmuseum St.Gallen und Herausgeber:innen des Buches Grazie a voi.