Subtraction

FR/IR 2022, 107 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Mani Haghighi
Darst.: Taraneh Alidoosti, Navid Mohammadzadeh, Ali Bagheri, Vahid Aghapour, Soheyla Razavi, Gilda Vishki, Farham Azizi, Saeed Changizian, Esmail Poor-Reza u.a.

Die Fahrlehrerin Farzaneh und ihr Ehemann Jalal leben in Teheran in einfachen Verhältnissen. Da die schwangere Farzaneh psychisch angeschlagen ist, bemüht sich Jalal nach Kräften, sie zu unterstützen. Eines Tages sieht Farzaneh ihren Mann zufällig im Bus und folgt ihm heimlich in ein fremdes Quartier, wo er ein Wohnhaus betritt. Als sie Jalal zur Rede stellt, versichert er ihr, dass sie sich geirrt haben muss: Er war nie in dieser Gegend. Doch die Sache lässt ihm keine Ruhe, und er macht sich auf die Suche nach dem Gebäude. Dort entdeckt er eine Unbekannte, die seiner Frau zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Doppelgängerin heisst Bita, ist Mutter eines kleinen Jungen und mit dem gut situierten Manager Mohsen verheiratet, der Jalal wie aus dem Gesicht geschnitten ist … Der iranische Regisseur Mani Haghighi hat sich bereits in seinen früheren Werken «Modest Reception» und «A Dragon Arrives!» als raffinierter Erzähler erwiesen. In seinem neuesten Film, einem eleganten, an Hitchcock erinnernden Psychothriller, inszeniert er mit zwei identisch aussehenden Paaren aus unterschiedlichen Milieus ein faszinierendes Vexierspiel. Die international bekannte Darstellerin Taraneh Alidoosti, die unter anderem in Asghar Farhadis «The Salesman» spielte und im Dezember 2022 vom iranischen Regime wegen ihrer Solidarisierung mit der Protestbewegung inhaftiert wurde, und der Schauspieler Navid Mohammadzadeh geben in einer beeindruckenden Parforcetour die beiden je sehr unterschiedlichen Figuren. «Das Leben in einer Theokratie spaltet dich in zwei Teile. Man muss zwei Personen sein, um zu überleben. Ein Privatleben und eine öffentliche Maske. Die Spaltung dringt bis in die kleinsten Ritzen deines Lebens, und jede Zelle produziert ein Simulakrum ihrer selbst: eine Kopie, die genauso aussieht wie du. Du produzierst diese Kopie, um dich vor der Brutalität um dich herum zu schützen, aber sie kann sich gegen dich wenden und dich zerstören», so der Regisseur. Unterstützt von Kameramann Morteza Najafi, der Teheran in geheimnisvoll-dunkle, von ständigem Regen geprägte Bilder taucht, ist Mani Haghighi ein Meisterwerk geglückt, das dem Lebensgefühl iranischer Menschen nicht besser Ausdruck verleihen könnte.