Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein
Regie: Reiner Holzemer
Mitw.: Lars Eidinger, Juliette Binoche, Isabelle Huppert, Edith Clever, Angela Winkler, Verena Altenberger, Gustav Peter Wöhler, Thomas Ostermeier, Olivier Assayas u.a.
Lars Eidinger ist ein grandioser Schauspieler und ein Meister der provokativen Selbstinszenierung. Seine Aktionen – wie die Werbefotografie, auf der er mit seiner selbstdesignten Ledertasche im Aldi-Look vor einem Obdachlosenlager posierte, oder sein emotionales Statement an der Berlinale 2020 – gaben Anlass zu heftiger Kritik. Dass ihn die Öffentlichkeit oft missversteht, macht ihm zu schaffen. 1976 in Berlin-Marienfelde geboren, begeisterte er sich in seiner Jugend für Tennis, bevor er die Schauspielkunst für sich entdeckte und von 1995 bis 1999 an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch studierte. Seit 1999 ist er Mitglied der Berliner Schaubühne, wo er zusammen mit dem Intendanten und Regisseur Thomas Ostermeier mit den beiden Shakespeare-Inszenierungen Hamlet und Richard III. Theatergeschichte geschrieben hat. Mit Maren Ades («Toni Erdmann») Liebesdrama «Alle Anderen» gelang ihm 2009 der Durchbruch beim Film. Auch hier folgte eine steile Karriere als international gefragter Darsteller mit Regisseuren wie Olivier Assayas oder Noah Baumbach und Stars wie Juliette Binoche, Isabelle Huppert oder Adam Driver. Als wäre das alles nicht genug, gibt es da auch noch den Künstler und Fotografen Lars Eidinger mit eigenen Ausstellungen sowie den DJ der legendären Partyreihe Autistic-Disco. Der Dokumentarfilmregisseur Reiner Holzemer hat sich mit Porträts über Modedesigner wie Dries Van Noten und den Filmregisseur und Fotografen Anton Corbjin einen Namen gemacht. Neun Monate hat er Lars Eidinger begleitet, und obwohl das Privatleben ausgeblendet wird, gelingt es Holzemer, der schillernden Person Lars Eidinger während der Probearbeiten zur Jedermann-Inszenierung 2021 in Salzburg etwas näher zu kommen. Sascha Westphal schreibt in epd Film: «Mitzuerleben, wie sich Eidinger seine Rollen aneignet, wie er in sich hineinhört und dann aus sich herausbricht, wie er seine Mitspielerinnen und Mitspieler in seine (Gedanken-)Welt hineinzieht und dennoch immer offen für ihre Regungen und Reaktionen bleibt, hat schon etwas von einer Offenbarung.»