Roter Himmel
Regie: Christian Petzold
Darst.: Thomas Schubert, Paula Beer, Enno Trebs, Langston Uibel, Matthias Brandt u.a.
Die beiden Freunde Leon und Felix aus Berlin fahren an einem Sommertag in das Ferienhaus von Felix’ Mutter, als ihr Auto im Wald kurz vor dem Ziel seinen Geist aufgibt. So lassen sie es vorerst stehen und gelangen zu Fuss in das Haus, das idyllisch in einem Kiefernwald nahe dem Ostseebad Ahrenshoop liegt. Sowohl der etwas miesepetrige Leon als auch der lebenslustige Felix sind künstlerisch tätig. Beide wollen den Aufenthalt an dem ruhigen Ort nutzen, um an ihren Projekten zu arbeiten. Während Leon als aufstrebender Schriftsteller seinen zweiten Roman mit dem Titel Club Sandwichzu Ende bringen möchte und den Besuch seines Verlegers erwartet, steht Felix als angehender Fotograf am Anfang seiner Karriere und ist daran, seine Bewerbungsmappe für die Kunsthochschule fertigzustellen. Allerdings ist es mit der Ruhe im Haus nicht weit her, denn was die beiden nicht wussten: Auch die schöne, junge Nadja, die temporär als Eisverkäuferin in Ahrenshoop arbeitet, ist Untermieterin in dem Haus und macht sich anfänglich nur durch lautstarken nächtlichen Sex mit einem zunächst Unbekannten bemerkbar. Dieser erweist sich bald als netter Rettungsschwimmer aus dem Seebad, und die zwei Männer freunden sich mit ihm an. Eine leichte Sommerromanze könnte jetzt beginnen, wäre da nicht ein Waldbrand … Christian Petzolds 18. Langspielfilm, an der diesjährigen Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet, ist nach dem Flüchtlingsdrama «Transit» (2018) und dem Wassernymphen-Märchen «Undine» (2020) sein dritter Film mit Paula Beer in der weiblichen Hauptrolle. Die 1985 geborene Schauspielerin glänzt als gleichermassen fragil-rätselhafte, den männlichen Figuren überlegene Protagonistin in ihrer bislang komplexesten Rolle. Andreas Busche schreibt im Tagesspiegel: «Die Aura des Geheimnisvollen, mit der Petzold die Figuren Paula Beers in seinen Filmen umgibt, ist hier geradezu geerdet. Ihr Geheimnis offenbart sich schliesslich in einem Heinrich-Heine-Gedicht und die Natur lehnt sich letztlich gegen eine allzu Éric-Rohmerhafte Gefühlswelt auf. Dies, indem da zwar das Meer ist, aber von der Landseite her das Feuer heranrollt. Und zwischen den Elementen eingekeilt sind die Menschen, die gerade erst ihren Platz im Leben finden.»