Das Lehrerzimmer
Regie: Ilker Çatak
Darst.: Leonie Benesch, Leonard Stettnisch, Eva Löbau, Michael Klammer, Rafael Stachowiak, Anne-Kathrin Gummich, Kathrin Wehlisch u. a.
Voller Enthusiasmus tritt Carla Nowak ihre erste Stelle als Mathematik- und Sportlehrerin an einem Gymnasium an. Mit ihrer Art zu unterrichten bringt sie frischen Wind in den grauen Schulalltag und kommt bei ihren Schützlingen der siebten Klasse gut an. Doch bald schon muss sie feststellen, dass im übrigen Lehrkollegium eine unerschütterliche Null-Toleranz-Politik herrscht, die mit strenger Hand durchgesetzt wird. Ihr ungebremster Idealismus löst bei den anderen Lehrkräften bisweilen nur Kopfschütteln aus. Als es an der Schule zu einer Reihe von Diebstählen kommt und einer von Carlas Schülern zu Unrecht verdächtigt wird, reagiert sie empört und beschliesst, eigene Nachforschungen anzustellen – und tritt damit unverhofft eine Lawine los. Die Ereignisse überstürzen sich, und die junge Lehrerin muss zwischen empörten Eltern, rechthaberischen Kolleg:innen und angriffslustigen Jugendlichen vermitteln. Obwohl sie mit Fairness und offenen Gesprächen die entstandene Eigendynamik zu bremsen versucht, gerät die Situation zunehmend ausser Kontrolle …Regisseur und Co-Drehbuchautor Ilker Çatak gelingt ein elektrisierendes Drama, das zeigt, wie schnell ein sozialer Konflikt ungewollt eskalieren kann. Schonungslos und mit subtilem Humor inszeniert er die Schule als beinahe klaustrophobischen Mikrokosmos und zeichnet das Psychogramm einer jungen Pädagogin, die sich an ihren moralischen Ansprüchen zu überheben droht. Mit der grossartigen Leonie Benesch in der Hauptrolle, die als Jugendliche schon in Michael Hanekes «Das weisse Band» beeindruckte, entwickelte sich «Das Lehrerzimmer» auf der diesjährigen Berlinale schnell zum Geheimtipp. Pamela Jahn schreibt im ray Filmmagazin: «Neben der bemerkenswerten schauspielerischen Leistung von Sydney Sweeney in ‹Reality› bleibt vor allem Leonie Benesch nach dieser Berlinale in Erinnerung, die in Ilker Çataks ‹Das Lehrerzimmer› mit einer bemerkenswerten Präsenz noch jeden Zipfel der Leinwand ganz für sich einnimmt. (…) Wie sie im Verlauf der sich konsequent zuspitzenden Verwicklungen, über die man vorab besser nicht so viel weiss, an den Folgen ihres Handelns zu zerbrechen droht, ist ein nervenaufreibendes Kinoerlebnis, das man so schnell nicht wieder vergisst.»