Röbi geht

CH 2023, 84 Min., DCP, Dialekt, ab 12 Jahren
Regie: Christian Labhart, Heidi Schmid
Mitw.: Robert Widmer-Demuth, Heidi Demuth Widmer, Andrin Widmer, Nara, Nio und Nelia Barbeitos, Sina Barbeitos, Claudia Landerer, René Bucher, Klaus Möhwald u.a.

Röbi wird bald sterben. Seine Lebenserwartung liegt zwischen einem Monat und einem Jahr, ein heimtückischer Krebs hat seine Lunge befallen. Das weiss er seit zwei Monaten, als er wegen Rückenschmerzen zum Arzt ging. Nach der Diagnose hat er sich gemeinsam mit seiner Frau Heidi entschlossen, auf weitere Behandlungen wie Chemotherapie, Bestrahlung oder eine Operation zu verzichten. «Ich blicke auf ein sehr privilegiertes Dasein zurück mit einem reichen Familienleben und guter Arbeit. Der Verlust an Lebensqualität mit der Aussicht auf ein paar Monate mehr Lebenszeit wäre mir zu hoch gewesen», sagt der damals 77-Jährige mit einer beeindruckenden und glaubwürdigen Klarheit. 37 Jahre leitete er den von Pfarrer Ernst Sieber gegründeten Suneboge, eine Wohn- und Arbeitsgemeinschaft für Randständige in Zürich. Anfang der 1970er-Jahre lernt er dort seine heutige Ehefrau Heidi Demuth kennen. Bekannt als «schräger Vogel», setzt er seine unkonventionellen Ideen in die Tat um, sei es familiär, politisch oder philosophisch. Eine kleine Filmcrew, nur Regie und Kamera, begleitete Röbi und seine Frau Heidi in seinen letzten Lebensmonaten von Dezember 2021 bis zu seinem Tod im August 2022. Die Aufnahmen zeigen ihn auf Spaziergängen mit seinem Hund, in seinem Haus mit Verwandten und Freund:innen, die er zu «Sofagesprächen» über den Tod und das Leben in seinem Haus in Robenhausen bei Wetzikon empfängt, oder mit seinen Enkelkindern, denen er Geschichten erzählt. Seine Besucher:innen bewundern seine Abgeklärtheit, aber er weiss genau, dass in den nächsten Monaten auch Momente der Verzweiflung, Tage von Traurigkeit, Nächte voller Schmerzen auf ihn zukommen werden; in seinen Gedichten wird aus diesen Gedanken Poesie. Neben den Dokumenten aus Röbis letzten Lebensmonaten sind auch Ausschnitte aus alten Super-8-Filmen der Familie zu sehen, untermalt von der Musik von Paul Giger. Der neue Dokumentarfilm von Christian Labhart und Heidi Schmid ist ein Film über den Tod, der das Leben feiert.

 

Nach der Premiere am 9. Mai findet ein Gespräch mit der Co-Regisseurin Heidi Schmid, der Cutterin Mirjam Krakenberger und Andrea Kobleder, Professorin für Pflegewissenschaft OST mit Schwerpunkt Palliative Care, statt. Moderation: Anna Elsner, Philosophin und Sterbeforscherin, Universität St.Gallen.