Le Chêne (Die Eiche – Mein Zuhause)
Regie: Laurent Charbonnier, Michel Seydoux
Sie gilt als die Königin unter den Bäumen: die Eiche. Ein 210 Jahre altes Prachtexemplar am Ufer eines malerischen Sees in Frankreich ist Schauplatz dieser spektakulären Naturdokumentation. Der Film zeigt im Verlauf der vier Jahreszeiten, wie spannend und vielfältig das Leben im Umfeld einer Eiche ist und welch eigenständiges Ökosystem ein solcher Baum beherbergt. Die Eiche bietet Unterschlupf für Dutzende Tiere, ist Substrat für Moose und Pilze, bietet Nahrung für Insekten und Feldmäuse und ist Lebensraum für brütende Vögel. Sie wirkt wie ein Mietshaus der Natur, in dem die Bewohner:innen – grosse und kleine Tiere, Insekten und Säugetiere – miteinander streiten und feiern. Es gibt tierische Konzerte, dramatische Naturkatastrophen und fesselnde Verfolgungsjagden. Die französischen Filmemacher Laurent Charbonnier, der als Kameramann an zahlreichen Naturdokumentationen wie beispielsweise «Le Peuple migrateur» (2001) mitwirkte, und Michel Seydoux, erfolgreicher Produzent unter anderem von «Le Goût des merveilles» (2015), zelebrieren die Artenvielfalt in der Umgebung des beinahe 18 Meter hohen Baumes. Sie verzichten auf einen Begleitkommentar, führen aber mit einer ausgefeilten Tonspur, einer dramaturgisch geschickten Montage sowie beeindruckenden Bildern, unterstützt von wenigen Spezialeffekten, eine überraschend lebendige und lebhafte Welt vor Augen. Nach einem Szene für Szene ausgearbeiteten Storyboard inszenieren die Regisseure eine sinnliche und abenteuerliche Erzählung. Mit dem Anspruch, die Natur dabei korrekt darzustellen, liessen sie sich in der vierjährigen Vorbereitungszeit von Naturwissenschaftler:innen beraten. Die Dreharbeiten dauerten eineinhalb Jahre. Michael Meyns schreibt auf filmstarts.de: «Auf die fragwürdige Methode vieler Naturdokumentationen, Tiere zu vermenschlichen, verzichten die Regisseure dankenswerterweise weitestgehend. Stattdessen lassen sie die Natur für sich sprechen und zeigen, welch aufregendes Schauspiel die uns täglich umgebende Natur sein kann. (…) Nach diesem Film sieht man den mitteleuropäischen Wald garantiert mit ganz anderen (und im besten Fall sehr viel offeneren) Augen für das Aussergewöhnliche im (vermeintlich) Alltäglichen.»