The Neon Demon
Regie: Nicolas Winding Refn
Darst.: Keanu Reeves, Elle Fanning, Christina Hendricks, Jena Malone, Bella Heathcote, Abbey Lee, Desmond Harrington, Alessandro Nivola u.a.
Die 17-jährige Waise Jesse kommt vom Land und ist neu in Los Angeles. Sie zieht in ein heruntergekommenes Motel, das von einem dubiosen Typen geführt wird, findet aber schnell Anschluss in der fremden Stadt: Sie lernt eine Stylistin kennen, die rasch bemerkt, was für ein Talent in Jesse steckt und sie bei der Realisierung einer Modelkarriere unterstützt. Wenig später hat Jesse dann auch schon eine Top-Agentin und wird von einem Fotografen zum nächsten geschickt. Die junge Frau, naiv und betont keusch im Auftreten, taucht immer tiefer in die Glitzerwelt dekadenter Partys und schicker Shootings ein. Anderen Models bleibt nicht verborgen, wer da zum neuen Liebling der Szene aufsteigt – was für Jesse bald sehr gefährlich wird. Drei Jahre nach seinem brutalen Bangkok-Rache-Thriller «Only God Forgives» und fünf Jahre nach «Drive» ist der dänische Kult-Regisseur Nicolas Winding Refn für seinen neuesten Film wieder nach Los Angeles zurückgekehrt, dorthin, wo schon sein genialer Actionfilm in Slow Motion «Drive» angesiedelt war. Mit der 1998 geborenen Elle Fanning als Jesse hat Refn eine jugendliche Ausnahmeschauspielerin für die Hauptrolle verpflichten können, die schon mit drei Jahren erstmals vor der Kamera stand und seither bei Grössen wie Steven Spielberg («Super 8») oder Alejandro González Iñárritu («Babel») wichtige Rollen innehatte. In Refns grellem Universum brilliert sie nun mit unwirklicher Schönheit und immensem Ausdrucksreichtum. Mit von der Partie ist auch Hollywoodstar Keanu Reeves, der genüsslich einen dubiosen Hotelbesitzer spielt. «The Neon Demon» ist der optisch furioseste Film der letzten Jahre, hyperstylish bis zum Exzess. «In gewohnt eklektizistischer Weise wildert Refn auch dieses Mal im Genrekino und versetzt seine Story (…) mit Versatzstücken des Horrorfilms, (…) spielt mit solchen Assoziationen, zitiert Lynch, Hitchcock, De Palma, Polanski (…). Eine klassische Geschichte will Refn jedenfalls nicht erzählen (und schon gar keine schlichte Genremär). Sein Film oszilliert zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen konkreter Story und kühner Abschweifung, zwischen Reduktion und Exzess. Und wie man es auch dreht und wendet: Er lässt sich weder simpel kategorisieren noch eindeutig dechiffrieren. Es ist, tatsächlich, ein ganz eigenes Ding.» Frank Schnelle, epd Film