Peur de rien
Regie: Danielle Arbid
Darst.: Manal Issa, Vincent Lacoste, Paul Hamy, Damien Chapelle, Dominique Blanc, Clara Ponsot, India Hair, Bastien Bouillon, Alain Libolt u.a.
Es beginnt mit einer Flucht vor einem versuchten sexuellen Übergriff im Paris des Jahres 1993: Die 18-jährige Libanesin Lina lebt seit kurzem bei ihrem Onkel, als sie von diesem handgreiflich bedrängt wird. Mit nichts als ihren Kleidern am Leib flüchtet sich die hübsche junge Frau, die eigentlich zum Studieren nach Frankreich gekommen war, in ein Strassencafé, hofft, hier erst einmal ihre Ruhe zu finden. Doch ein linkischer junger Kellner treibt Lina mit unbeholfenen Anmachsprüchen erneut in die Flucht. Wie durch ein Wunder schafft sie es, an einer Universität nicht nur Zuflucht, sondern auch ein paar hilfsbereite Studentinnen zu finden, die ihr vorübergehend Unterschlupf in ihrer WG gewähren. Getrieben von einem unbändigen Freiheitsdurst stürzt sich Lina in immer wieder neue Begegnungen mit Männern und Frauen und schafft es nebenbei auch noch, bisweilen die Ausländerbürokratie auszutricksen. Dabei erweist sie sich auch in brenzligsten Situationen als ungemein clever. Die Newcomerin Manal Issa verkörpert mit viel Spiellust und grossem mimischem Geschick diese Figur einer Migrantin aus einem arabischen Land, die so ziemlich alle Stereotypen über den Haufen wirft, die Europäer über arabische Frauen haben können. Regisseurin und Drehbuchautorin Danielle Arbid emigrierte 1987 als 17-Jährige von Beirut nach Paris und verarbeitet in «Peur de rien», der bereits ihr sechster Film ist, Teile ihrer eigenen Biografie. «Natürlich ist das nur ein Film, aber die Welt wäre eindeutig ‹a better place›, wenn sich die Marine Le Pens, Donald Trumps und all die anderen, die deren Ideen über Immigranten teilen, einmal die Zeit nähmen, sich auf diese so bescheidene wie bewegende persönliche Odyssee einzulassen, die so sehr von Humor und Hoffnung geprägt ist.» Lisa Nesselson, screendaily.com