L'étudiante et Monsieur Henri

FR 2015, 98 min, DCP, F/d
Regie: Ivan Calbérac
Darst.: Claude Brasseur, Noémie Schmidt, Guillaume de Tonquedec, Frédérique Bel, Thomas Solivéres, Valérie Kéruzoré, Stéphan Wojtowicz u.a.

Die junge Constance aus Orléans gerät in Paris bei der Zimmersuche an den verbitterten alten Monsieur Henri, der im Zentrum der französischen Hauptstadt allein eine riesige Altbauwohnung bewohnt. Sein Sohn Paul, ein langweiliger Buchhalter, hat ohne Wissen des Vaters eine Annonce zwecks günstiger Untervermietung eines Zimmers aufgegeben, allerdings mit dem Hintergedanken, dass der alte Herr jemanden braucht, der seine Medikamenteneinnahme kontrolliert. Constance bekommt das Zimmer, gerät jedoch vom ersten Moment an mit Henri in Konflikt. Als sie aus Geldnot die Miete nicht mehr zahlen kann, macht ihr der Alte ein unmoralisches Angebot: Sie darf gratis wohnen, wenn sie Paul dazu bringt, seine Ehefrau Valérie zu verlassen – Henri hasst «diese Kuh» aus ganzem Herzen. Auch wenn die bezaubernde Studentin Constance im Titel vor dem unausstehlichen Rentner Henri steht, so ist er es doch, der in Ivan Calbéracs Komödie um eine Pariser WG der etwas anderen Art im Zentrum steht. Claude Brasseur, der im vergangenen Juni 80 wurde, ist ein Urgestein des französischen Kinos und gibt als Ekel Henri hier mit seiner überwältigenden Präsenz alles – derweil die junge Walliserin Noémie Schmidt in ihrem grandiosen Leinwanddebüt klarmacht, dass man von ihr in Zukunft noch viel vernehmen wird. «Die herrlich zugespitzten Wortgefechte würden den Film wohl auch dann tragen, wenn er (…) sich nur auf das erzwungene WG-Chaos konzentrieren würde. Aber Autor und Regisseur Ivan Calbérac (…) biegt an der Weggabelung zwischen Farce und Dramödie auf den tiefgründigeren Pfad ab (…) und spaziert auf zwei Familiendramen zu, ohne sich jedoch im Gefühlsdickicht zu verirren. So entwickelt ‹L’étudiante et Monsieur Henri› typisch französische Eleganz. Und der ‹Monsieur› im Titel erinnert völlig zu Recht an Philippe de Chauverons Erfolgsfilm ‹Monsieur Claude und seine Töchter›. Was Leichtigkeit und Rhythmusgefühl betrifft, können es beide Filme sehr gut miteinander aufnehmen.» Peter Gutting, cinetastic.de