Die Schwalbe

CH 2015, 102 min, DCP, O/d-f
Regie: Mano Khalil
Darst.: Manon Pfrunder, Ismail Zagros, Dejin Cemil, Bangin Ali, Shikhmous Aro, Mouafaq Rushdie, Majed M. Waysi, Said Suleiman, Suzan Antranik Gregor u.a.

Die junge Berner Fotografin Mira entdeckt eines Tages, dass ihre Schweizer Mutter sie mit einer Lüge aufwachsen liess, was das Schicksal ihres verschollenen Vaters, eines Kurden aus dem irakischen Teil Kurdistans, betrifft. Dieser war bald nach Miras Geburt in seine Heimat gereist, um dort gegen die Diktatur Saddam Husseins zu kämpfen. Die Entdeckung, dass er dabei nicht umgekommen ist, wie ihre Mutter immer behauptete, sondern mit ihr bis vor wenigen Jahren immer noch in Briefkontakt stand, ist für Mira ein Schock. Doch sie fasst sich schnell und beschliesst, nach Kurdistan zu reisen, um dort die Suche nach ihrem Vater aufzunehmen – ein Entscheid, den ihr Freund Stefan nicht versteht. Überzeugt einen Helden und Freiheitskämpfer zu finden, reist Mira allein nach Erbil, in die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak. Hier lernt sie Ramo, einen attraktiven, deutsch sprechenden Kurden kennen, der ihr bei der Vatersuche behilflich ist. Was er ihr zeigt, ist ein zerrüttetes und zerstrittenes Land, in dem jeder jeden im Visier hat und wo Machtgier, Willkür und Selbstjustiz regieren. Der erste Spielfilm des 1964 im syrischen Teil Kurdistans geborenen, seit 1994 in der Schweiz lebenden Regisseurs Mano Khalil konfrontiert uns auf eindringliche Weise mit unserem Zeitalter der Massenmigration und deren Konsequenzen. Die junge, aus Zürich stammende und heute mehrheitlich in Berlin lebende Theaterschauspielerin Manon Pfrunder überzeugt dabei als so verletzliche wie überraschend starke Mira – dass es sich um ihre erste Hauptrolle in einem Kinofilm handelt, verblüfft umso mehr. An den diesjährigen Solothurner Filmtagen war Mano Khalils Spielfilmdebüt viel beachteter Eröffnungsfilm und ausserdem der einzige Spielfilm, der für den Prix de Soleure nominiert wurde. Diesen höchst dotierten Preis des Schweizer Films hatte Mano Khalil 2013 für seinen vorherigen Kinofilm, den Dokumentarfilm «Der Imker», gewonnen.

 

Premiere in Anwesenheit des Regisseurs Mano Khalil. Das Gespräch führt Yasmin Wenger.