Juha
Regie: Aki Kaurismäki
Darst.: Sakari Kuosmanen, Kati Outinen, André Wilms, Markku Peltola, Elina Salo, Ona Kamu, Outi Mäenpää, Tuire Tuomisto, Tatiana Soloviova u.a.
Sie sind glücklich wie Kinder. Juha und Marja, ein hinkender Bauer und seine junge Frau, leben in bescheidenen Verhältnissen, aber in verspielter Zweisamkeit auf einem abgelegenen Hof. Mit einem klapprigen Motorrad bringen sie ihre Kohlköpfe zum Markt, feiern den Ertrag mit Ringelreihen und fallen abends zufrieden mit sich und ihrem Tagwerk ins Bett. Ein herzerwärmendes Idyll. Bis eines Tages Shemeikka auftaucht. Sein schnittiger Sportwagen hat just vor ihrer Haustür eine Panne. Juha hilft. Shemeikka umgarnt dafür dessen Frau, setzt ihr Flausen von einem besseren Leben in den Kopf. Sie geht mit ihm – und das Unheil nimmt seinen Lauf. Denn in der vermeintlich glitzerversprechenden Grossstadt landet Marja nach einer ersten Nacht im Luxushotel nur in einem kläglichen Kämmerchen in Shemeikkas Puff. Mit «Juha», einem Stummfilm in Schwarz-Weiss, treibt Aki Kaurismäki seinen kargen Erzählstil auf die Spitze. Statt Worten gibt es Zwischentitel und Orchestermusik. Ein furioses Potpourri aus Rock, Humpa, finnischen Tangos und orchestralen Elementen untermalt die für sich sprechenden Bilder. Ab und an bricht sich ein Geräusch aus dem Plot Bahn auf der Tonspur – das Schlagen einer Autotür, das Klingeln der Mikrowelle, ein gesungenes Chanson – und verheisst selten Gutes. Patricia Hinkelbein