Away from Her
Regie: Sarah Polley
Darst.: Julie Christie, Gordon Pinsent, Michael Murphy, Stacey LaBerge, Olympia Dukakis, Deanna Dezmari, Clare Coulter, Thomas Hauff, Alberta Watson, Grace Lynn Kung u.a.
Fiona und Grant sind seit vierundvierzig Jahren verheiratet und leben seit Grants Pensionierung in einem Landhaus in der kanadischen Provinz Ontario. Als Fiona immer stärker unter Gedächtnisverlust zu leiden beginnt und man bei ihr Alzheimer diagnostiziert, treffen sie gemeinsam die Entscheidung, Fiona in ein nahegelegenes, spezialisiertes Pflegeheim einzuliefern. Allerdings darf Grant sie dort erst nach einer 30-tägigen Eingewöhnungszeit besuchen – eine Regel für alle eintretenden Patient:innen, damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen. Als Grant nach langen Wochen Fiona wieder sehen darf, muss er feststellen, dass seine geliebte Ehefrau ihn nicht nur kaum mehr erkennt, sondern auch, dass Fiona ihrem Mitpatienten Aubrey mehr als nur freundschaftlich verbunden ist … Basierend auf einer Kurzgeschichte von Alice Munro gelang der erst 27-jährigen Sarah Polley bei ihrem Wechsel ins Regiefach ein erstaunlich reifes Debüt, das ihr zahlreiche Preise und eine Oscarnominierung für das beste adaptierte Drehbuch einbrachte. In poetischen Bildern von Einsamkeit, Isolation und Abschied schildert «Away from Her» den schmerzlichen Prozess der Erkrankung aus der Perspektive des zurückbleibenden Ehemanns. Mit Julie Christie in der Hauptrolle, die diesen ungemein emotionalen, aber nie sentimentalen Erstling weitgehend trägt, hatte Polley im Jahr zuvor in «The Secret Life of Words» von Isabel Coixet noch zusammengespielt; Executive Producer ihres Films war der kanadische Regisseur Atom Egoyan, mit dessen Drama «The Sweet Hereafter» sie 1997 den internationalen Durchbruch als Schauspielerin hatte. Michael Kohler schreibt im Filmdienst: «Für ihren Einstand ins Regiefach hat sich die Schauspielerin Sarah Polley ein Thema ausgesucht, bei dem man vieles falsch machen kann. Doch Polley macht auf wundervolle Weise beinahe alles richtig. Sie setzt ihr Publikum weder ins lauwarme Gefühlsbad, noch bettelt sie um Anteilnahme. Stattdessen erzählt sie mit grossem Feingefühl von einem Ehedrama, in dem die Protagonist:innen dem unvermeidlichen Verfall zunächst mit einer guten Portion Humor begegnen. ‹Away from Her› ist ein kluger Film über die Bedeutung der Erinnerung und über die Opfer, die man für einen geliebten Menschen zu bringen bereit ist.»