Scala Adieu – Von Windeln verweht
Regie: Douglas Wolfsperger
Mitw.: Eva Mattes, Christoph Nix, Douglas Wolfsperger, Marcus Nabholz, Uli Burchardt, Barbara Berger, Jochum Berger, Michael Breuninger, Heinz Schmid u.a.
«Es geht nicht nur um das Kino und nicht nur um Konstanz. Es geht um Orte, an denen wir träumen, die zu Orten werden, an denen wir kaufen. Dass nur noch zählt, was sich rechnet und nicht mehr, was von Wert ist», kommentiert Douglas Wolfsperger am Ende seiner Dokumentation über die Schliessung des Konstanzer Programmkinos Scala. Wolfsperger, der in Berlin lebt, reist in seine Geburtsstadt, weil er hört, dass der «Scala Filmpalast» einem Drogeriemarkt weichen soll – für die Schweizer Einkaufstouristen. Anhand des Kinos, in dem Wolfsperger seine ersten Filme gesehen hatte, schildert er eine Situation, die beispielhaft ist für viele Innenstädte, deren Kinos verschwinden. Eine Bürgerinitiative sammelte in Konstanz zwar über 7000 Unterschriften für den Erhalt des Scala. Doch die Macht der grössten Drogeriemarktkette Europas, die finanziellen Interessen der Hauseigentümer und die Gleichgültigkeit der städtischen Politik führten im November 2016 zur Schliessung. Douglas Wolfsperger, der 2002 mit «Bellaria – So lange wir leben!» eine Liebeserklärung an ein Wiener Programmkino inszeniert hatte, schildert vielstimmig und mit lakonischem Kommentar die letzten Monate des Scala. Er spricht mit Exponenten der Bürgerinitiative wie Christoph Nix, dem damaligen Intendanten am Stadttheater Konstanz, und Stammgästen des Kinos. Zu Wort kommt der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt, der wie der Gemeinderat Marcus Nabholz der Meinung ist, dass die Konstanzer Kultur keinen Schaden erleide, wenn es das Scala nicht mehr gibt. Anders die Schauspielerin Eva Mattes, die sich mit der Stadt durch ihre langjährige Rolle als «Tatort»-Kommissarin verbunden fühlt: «Dass man solche Kulturorte zerstört, das macht etwas im Bewusstsein der Menschen.» Kino-zeit.de meint: «Ein Panorama über Kultur und Ökonomie, kommunalen Filz und Bürgerbeteiligung, Filmgenuss und Luxusprobleme, das tatsächlich jeden etwas angeht.»
Die Vorstellung findet in Anwesenheit des Regisseurs Douglas Wolfsperger statt. Das Gespräch führt der Journalist Marcel Elsener.