Charlotte Gainsbourg – fragil und furchtlos

La Promesse de l’aube

FR/BE 2017, 131 min, DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Eric Barbier
Darst.: Pierre Niney, Charlotte Gainsbourg, Didier Bourdon, Jean-Pierre Darroussin, Catherine McCormack, Finnegan Oldfield, Pawel Puchalski, Némo Schiffman u.a.

Ein grosser Künstler soll er werden! Botschafter von Frankreich! Die Welt wird ihm zu Füssen liegen! Prophezeit – oder vielmehr fordert – die so liebenswerte wie despotische Mutter des kleinen Romain. Geboren 1914 in ärmliche Verhältnisse im damals umkämpften Vilnius, scheint dies eine absurde Fantasie. Und so muten sie an wie ein schillerndes Schelmenstück, die bewegten Jugendjahre des Romain Gary, der tatsächlich zu einem der grössten Romanciers des zwanzigsten Jahrhunderts avancieren sollte. Basierend auf dem gleichnamigen autobiografischen Schlüsselwerk, in dem Gary selbstironisch und voller Zärtlichkeit von der einzigartigen Verbindung zu seiner Mutter erzählt, enthüllt «La Promesse de l’aube» den fabelhaft abenteuerlichen Werdegang des berühmten französischen Schriftstellers: von der schwierigen Kindheit in Vilnius, über die Ankunft in Nizza, wohin er als Vierzehnjähriger mit seiner alleinerziehenden Mutter Nina emigriert, bis zu seinen Heldentaten als Pilot auf der Seite der französischen Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg, wo er zwischen den Flügen noch Zeit findet, seinen ersten Roman zu vollenden – immer angetrieben vom unbedingten Willen, den Wünschen seiner geliebten Mutter zu entsprechen. Wie seine Vorlage gerät Eric Barbiers Verfilmung zu einer wundervollen Hommage an die wohl anstrengendste, verrückteste und gleichwohl liebevollste Mutter der Welt. Birgit Roschy schreibt in epd Film: «Interessant gegen den Strich besetzt erweist sich die sonst so labil auftretende Charlotte Gainsbourg als furchterregend starker Frauencharakter. In Übermutter Nina vereinen sich Grössenwahn und Scharfsinn, sie macht Romain zu ihrem Abgott und zu ihrem Sklaven, über ihren Tod hinaus. (…) Oft geradezu fassungslos registriert der Sohn die Tatkraft und Chuzpe, mit der sie sich in den Wirren der Vorkriegszeit als Emigrantin neu erfindet: zunächst als Exschauspielerin und arme Schneiderin in Vilnius, die trickreich die gute Gesellschaft bezirzt, dann im Sehnsuchtsland Frankreich als Hotelbetreiberin. Der geförderte und geforderte Sohn, der mit seiner Mutter mitleidet, der durch den offenen polnischen und den versteckten französischen Antisemitismus gedemütigt wird, lernt selbst zu bluffen, wenn er vor ihr so manche Niederlage beschönigt.»

 

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