Die letzte Chance
Regie: Leopold Lindtberg
Darst.: Ewart G. Morrison, John Hoy, Ray Reagan, Luisa Rossi, Romano Calò, Therese Giehse, Robert Schwarz, Eduardo Masini, Leopold Biberti, Sigfrit Steiner u.a.
Oberitalien im Herbst 1943. Als ein Konvoi mit alliierten Kriegsgefangenen unter Beschuss gerät, gelingt einem britischen und einem amerikanischen Offizier die Flucht. Unterstützt von italienischen Zivilisten erreichen die beiden ein Gebirgsdorf, das als Durchgangsort zur Schweizer Grenze dient. Dort hält der mutige Dorfpfarrer einen englischen Major versteckt; das einzige Hotel beherbergt eine Gruppe jüdischer Flüchtlinge, die ebenfalls in die Schweiz gelangen wollen – ihre letzte Chance auf Rettung. Doch die politischen Ereignisse überstürzen sich, Mussolini wird befreit, die Flüchtigen werden denunziert, worauf eine im Tal stationierte Einheit der SS das Dorf stürmt. Der gebürtige Wiener Leopold Lindtberg, der 1933 in die Schweiz emigrierte, prägte als Regisseur das Schauspielhaus Zürich sowie in Zusammenarbeit mit Praesens-Film den Schweizer Film der 1930er- und 1940er-Jahre. Neben vielen Laiendarsteller:innen beeindrucken die grosse Therese Giehse sowie Leopold Biberti und Sigfrit Steiner in dem bemerkenswerten Flüchtlingsdrama zu sehen. Das Kino Xenix schreibt im Programmheft: «Zusammen finden die Kriegsversehrten schliesslich einen Weg über die Alpen, um am Ende beinahe noch an den Tücken der Schweizer Bürokratie zu scheitern. Ein ähnliches Schicksal hätte den erfolgreichsten Schweizer Film aller Zeiten fast auch ereilt. Die Produktionsgeschichte liest sich wie ein einziger Spiessrutenlauf durch die Schweizer Institutionen, die dem aus heutiger Sicht eher harmlosen, damals aber äusserst gewagten Streifen jeden erdenklichen Stein in den Weg legten. Dabei schreckte man selbst vor einer offenen Diffamierung der jüdischen Herkunft von Produzent Lazar Wechsler und Regisseur Leopold Lindtberg nicht zurück. Der international erfolgreichste Schweizer Film aller Zeiten verdankt seine Entstehung also ausgerechnet jenen Exil-Künstlern, die während des Zweiten Weltkriegs dem Zürcher Schauspielhaus und den Zürcher Filmproduktionshäusern zu einem einmaligen Kreativitätsschub verhalfen. Mit einem Golden Globe, zwei Preisen an den ersten Filmfestspielen von Cannes, einem überwältigenden internationalen Erfolg an der Kasse und bei der Kritik ist dieses Werk aus inhaltlicher wie produktioneller Sicht ein Schlüsselwerk des Schweizer Migrationsfilms.»