While the Green Grass Grows
Regie: Peter Mettler
Mitw.: Julia Mettler, Alfred Mettler
Was hat es mit der Lebensweisheit auf sich, dass das Gras auf der anderen Seite stets grüner sei? Diese Frage stellte sich Peter Mettler zu Beginn dieses monumentalen Essayfilms, der Teil eines Work in Progress ist. In frei assoziierender Weise präsentiert er in einem Fluss von Bildern Auszüge aus seinem zwischen 2019 und 2021 entstandenen Videotagebuch, verknüpft sie mit Rückblenden und integriert Material aus seinem Archiv. Ganz am Anfang stehen Szenen, die er aus dem Fenster des Künstlerhauses Birli in Wald/AR filmte, wo er Anfang 2019 weilte. In jener Zeit kam auch sein Vater aus Kanada zu Besuch. Wenige Monate zuvor war Peters Mutter Julia Mettler gestorben, und nun reisen Vater und Sohn gemeinsam durch die Schweiz. Mit Bildern aus dem Alpstein, aus der Rheinschlucht bei Flims und immer wieder aus dem Fenster des Birli hinüber nach Rehetobel scheint Mettler bisweilen ein Idyll zu beschwören. Doch nicht darum geht es ihm, vielmehr sucht er, ähnlich wie in seinen früheren Filmen, auch hier nach Spiritualität, Poesie und Transzendenz. Seine Weltpremiere feierte «While the Green Grass Grows» im vergangenen April am Festival Visions du Réel und gewann dort verdientermassen den Hauptpreis. Michael Sennhauser schreibt in seinem Filmblog: «In Wirkung und Haltung erinnert das an Mettlers verstorbenen Kollegen Peter Liechti und insbesondere an dessen ‹The Sound of Insects›. Und noch eine Assoziation zu Liechti taucht hier auf. Da rennt im Garten des Elternhauses bei Toronto seit Jahren ein wildes Kaninchen herum. Auf die Frage, wie es ihm denn gehe, nach dem Tod seiner Frau und in seiner zunehmenden Gebrechlichkeit, erklärt Mettlers Vater, es gehe ihm gut, er habe ein Haus, ein wenig Geld auf der Bank – und ein Kaninchen. Das Bild des Tieres taucht in Varianten immer wieder auf und weckt damit Erinnerungen an Liechtis letzten Film ‹Vaters Garten – Die Liebe meiner Eltern› mit seinem ‹Hasentheater›. ‹While the Green Grass Grows› ist ein sehr zugänglicher, freundlicher und vor allem mit seinen monumentalen Aufnahmen von Wasserläufen und Landschaften bisweilen schlicht prachtvoll überwältigender Film.»
Die Premiere am 11. Januar findet in Anwesenheit des Regisseurs Peter Mettler statt. Das Gespräch führt der Filmjournalist Geri Krebs.