Do You Remember Me?
Regie: Désirée Pomper, Helena Müller
Mitw.: Sara Aduse u.a.
Sara Aduse ist 28 Jahre alt und lebt in Zürich. Ihre Kindheit verbrachte sie bei ihrer Grossmutter in Äthiopien, nachdem ihre Eltern in die Schweiz emigriert waren. Als Siebenjährige wurde sie in ihrem Heimatland beschnitten und durch diesen Eingriff stark traumatisiert. Mit zwölf Jahren kam sie zu ihren Eltern und ihren jüngeren Schwestern in die Schweiz. Als junge Frau hat sie ihre Beschneidung stark beschäftigt; sie begann sich zu fragen, was damals mit ihr passiert ist. Nach ihrer Ausbildung zur Pflegeassistentin findet sie den Mut, ihre Geschichte öffentlich zu machen. Auf der Suche nach Antworten beschliesst sie, ihre Grossmutter, die die Beschneidung veranlasste, in Äthiopien zu befragen und sich auf die Suche nach der Frau zu machen, die damals den Eingriff an ihr vorgenommen hatte. Auf ihrer schwierigen Reise in ihre Vergangenheit schafft es Sara Aduse, die beiden Frauen mit dem zu konfrontieren, was sie ihr – und im Fall der «Beschneiderin» – Hunderten von Mädchen angetan haben. Bei ihren Recherchen stellt sie fest, dass im ostafrikanischen Land die Bescheidung weiterhin praktiziert wird, obwohl sie offiziell verboten ist. In Äthiopien entwickelt sich Aduse über ihre persönliche Betroffenheit hinaus zu einer unermüdlichen Aktivistin gegen die Beschneidung und besucht Schulklassen, um als Betroffene Mädchen über diese Praxis und ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit aufzuklären. Ihre Erlebnisse hat sie unter dem Titel Ich, die Kämpferin auch als Buch herausgegeben. Sie sagt: «Wenn ich es mit meiner Aufklärungsarbeit, dem Dokumentarfilm ‹Do You Remember Me?› und dem Buch schaffe, auch nur ein einziges Mädchen vor der Beschneidung zu bewahren, hat sich mein Gang an die Öffentlichkeit mehr als gelohnt.» «Do You Remember Me?» von Désirée Pomper und Helena Müller feierte seine umjubelte Weltpremiere an den Solothurner Filmtagen. Soeben wurde das Werk in den Kategorien bester Dokumentarfilm und beste Kamera am Vancover International Women in Film Festival ausgezeichnet.
Die Premiere am 5. April findet in Anwesenheit der Co-Regisseurin Désirée Pomper und der Protagonistin Sara Aduse statt. Das Gespräch führt Silvia Vetsch, Geschäftsleiterin Frauenhaus St.Gallen.