Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

Wir sind Juden aus Breslau

D 2016, 113 min, DCP, D
Regie: Karin Kaper, Dirk Szuszies

Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrössten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Die Heranwachsenden einte die Verfolgung und die ständige Furcht vor dem Tod: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich und auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt. 14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt von Karin Kapers und Dirk Szuszies’ Dokumentarfilm («Resist»). Sie erinnern sich nicht nur an vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau, ihre späteren Erfahrungen veranschaulichen auch eindrücklich ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen nehmen den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende Zukunft. Eine Rolle im Film spielt auch der Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde in Wrocław. Diese Einbindung macht die Fallhöhe deutlich; der Kontrast zum Vergangenen, zum unwiderruflich Verlorenen, wird schmerzhaft erfahrbar und doch deutet sich die Möglichkeit eines Neubeginns an. «Wir sind Juden aus Breslau» ist ein Film von aktueller Brisanz, der ein eindringliches Zeichen gegen stärker werdende nationalistische  und antisemitische Strömungen in Europa setzt. Ein Film, der aufzeigt, wohin eine katastrophale Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen führt und anhand der Lebensschicksale der Protagonisten auch die Gründung des Staates Israel mit den Erfahrungen des Holocaust in Verbindung setzt.

 

Vorpremiere in Zusammenarbeit mit dem Ostschweizer Archiv für Frauen, Geschlechter- und Sozialgeschichte, das seit 2010 mit Veranstaltungen den Holocaust-Gedenktag begeht.

 

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