El último tango

ARG/D 2015, 85 min, DCP, Sp/d-f
Regie: German Kral
Mitw.: Johana Copes, Juan Carlos Copes, Alejandra Gutty, Juan Malizia, Pancho Martínez Pey, María Nieves Rego, Pablo Verón, Ayelén Álvarez Miño u.a.

Die heute 80-jährige María Nieves Rego und der 83-jährige Juan Carlos Copes lernten sich in Buenos Aires im Teenageralter beim Tangotanzen kennen und wurden bald ein Paar – auf der Bühne und im Leben. Fast 50 Jahre hielt diese Liebe, dann erfolgte die Trennung, weil Juan eine jüngere Frau kennenlernte. Zwar waren die beiden, die bis heute als die berühmtesten Tangotänzer der Geschichte gelten, danach noch während einiger Jahre auf den Bühnen der Welt ein Paar, dann erfolgte auch die berufliche Trennung. Der gebürtige Argentinier German Kral, seit 1991 in Deutschland lebend, hat die beiden Tangolegenden einzeln über ihr Leben und ihre Liebe befragt, und er lässt dazu immer wieder auch eine Gruppe junger Tänzer und Choreografen Szenen aus Marías und Juans Leben in berauschenden Bildern nachspielen. Kral wurde 2004 hierzulande durch seinen von Wim Wenders produzierten Musikdokumentarfilm «Música Cubana» bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass Wenders – der 1999 mit seinem «Buena Vista Social Club» bei musikalischen Dokumentationen Massstäbe gesetzt hatte – nun auch bei «El último tango» ausführender Produzent war. «Kral findet einen dramaturgisch flotten Rhythmus und überzeugende Bilder, unterlegt mit einem exquisiten Soundtrack. (…) Nachgestellte Szenen wirken dabei so prickelnd wie jene echten Bilder der grossen Hommage an María Nieves im Luna-Theater, die die Tänzerin gerührt als Video betrachtet. Die grazile alte Dame erweist sich als wahres Schatzkästchen (…), weil sie eine spannende Lebens- und berührende Liebesgeschichte bietet und sich als grandiose Erzählerin entpuppt. Wenn sie auf manche Themen keine Lust hat, etwa die Frage nach ihrem unerfüllten Kinderwunsch, dann verbittet sie sich resolut jedes weiteres Nachhaken. Allen bitteren Enttäuschungen zum Trotz hat sie sich nie unterkriegen lassen. ‹Ich erinnere mich an alles Schlechte›, zieht sie Bilanz, ‹aber ich erinnere mich glücklich daran und verzeihend. Denn jetzt bin ich ich selbst.› Ein starkes Schlusswort einer vergnüglichen Dokumentation – nicht nur für Tango-Fans!» Dieter Osswald, programmkino.de