Kill Your Friends

GB 2015, 100 min, DCP, E/d-f
Regie: Owen Harris
Darst.: Nicholas Hoult, Ed Skrein, James Corden, Rosanna Arquette, Craig Roberts, Tom Riley, Georgia King, Joseph Mawle, Edward Hogg u.a.

«Was ist der Sinn des Lebens? – Deine Feinde vor dir hertreiben und dem Wehklagen ihrer Weiber zuhören.» Steven Stelfox, Musikmanager bei einem Major der britischen Musikindustrie, treibt mit dieser Weisheit seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen an. Wir schreiben das Jahr 1997, die Britpop-Welle hat ihren Höhepunkt mit Bands wie Oasis oder Blur, die Welt der Musikindustrie ist noch in Ordnung. Leicht lassen sich hier Millionen verdienen in einem Haifischteich, in dem an der Oberfläche bleibt, wer seine Konkurrenten am skrupellosesten aus dem Weg zu räumen weiss. Wobei Stelfox einer ist, der diese Maxime wörtlich versteht und eines Tages – als sein Traum geplatzt ist, in die oberste Chefetage nachzurücken – unbeobachtet seinen ärgsten Konkurrenten einfach totschlägt und danach weiterlebt, als ob nichts passiert wäre. Was nicht schwierig ist, hat doch der in dem Mordfall ermittelnde Kommissar als Hobby-Songschreiber Ambitionen auf einen Sprung in die Charts und nutzt die Bekanntschaft mit Stelfox für dieses Ziel. Die grelle Satire des Briten Owen Harris basiert auf dem gleichnamigen Roman seines Landsmanns John Niven aus dem Jahr 2005 und beleuchtet in bisweilen zum Schreien komischer Überzeichnung eine Welt, in der Gier, Ehrgeiz und Unmengen von Alkohol und Drogen smarte Jungs zu Raubtieren machen. In einer der irrsten Szenen des Films hat Moritz Bleibtreu einen Gastauftritt als hirnamputierter DJ, der Steven und seinem Tross in kokaingetränkter Euphorie seine neueste Kreation vorspielt: ein zukünftiger Dance-Hit mit einer einzigen, unablässig wiederholten Textzeile «Why don’t you, why don’t you … suck my cock?» – das Mass an Verblödung einer Branche trefflich karikierend, die wenige Jahre später durch die Internetrevolution aus der Bahn geworfen wird. «Harris und Niven offenbaren erstaunliche Stilsicherheit (…) und holen mit einer enorm hohen Trefferquote bei den Gags und einem noch höheren Grad an Abgedrehtheit alles an Möglichkeiten aus der Story heraus.» Thomas Trierweiler, leinwandreporter.com

 

Weitere Vorstellungen im Dezember.