
Institute Benjamenta, or This Dream People Call Human Life
Regie: Stephen Quay, Timothy Quay nach dem Roman «Jakob von Gunten» von Robert Walser
Darst.: Mark Rylance, Alice Krige, Gottfried John, Daniel Smith, Joseph Alessi, Jonathan Stone, César Sarachu u.a.
Jakob von Gunten läutet an der Türe des Instituts Benjamenta, einer Schule für Dienstboten, wo er seinen Beruf erlernen will. Bald macht er die Bekanntschaft seiner Schulkollegen, die aus allen Ecken der Welt kommen, und der Leute, die sich um das Institut kümmern, darunter Herr Johannes Benjamenta, der Direktor, der sein Institut noch nie verlassen zu haben scheint, und Fräulein Lisa, dessen jüngere Schwester, halb Engel und halb Hexe. Als Jakob durch die labyrinthartigen Gänge des Instituts geht, entdeckt er eine dem Untergang geweihte Schule, in der sich der Unterricht auf die unaufhörliche Wiederholung einer einzigen Lektion beschränkt. «Institute Benjamenta» ist nicht eigentlich eine Verfilmung von Robert Walsers «Jakob von Gunten», sondern eher eine impressionistische Annäherung an den Roman. Für ihren ersten Spielfilm mit Schauspielern haben die weltweit anerkannten Puppentrickfilmer, die Brüder Quay – sie wurden vor zwei Jahren vom MoMA in New York mit einer grossen Retrospektive gefeiert –, diese Adaptation auf die Art ihrer kafkaesken Puppenanimationen konzipiert: Sie sind die Geschichte mehr vom Standpunkt der Ausstattung als der Erzählung aus angegangen, auf die Weise eines Stummfilms, der nur Musik, Töne und einige Zwischentitel enthalten würde. Die Zwillingsbrüder Stephen und Timothy Quay (*1947) sind grossartige Zeremonienmeister des Abgründigen. Ihre Arbeiten sind inspiriert von der Schauermär-Tradition und dem Surrealismus osteuropäischer Prägung, von den Filmen des Animationskünstlers Jan Svankmajer, von Kafkas schwarzem Humor und eben auch von Robert Walsers flanierendem Geist. Mit Puppen- und Realfilmen, Bühnendekors, Zeichnungen, Installationen, Musikvideos – am bekanntesten ist Peter Gabriels «Sledgehammer» – haben die Quays ein unvergleichliches phantastisches Universum geschaffen.