Nathalie

F/SP 2003, 105 min, F/d
Regie: Anne Fontaine
Darst.: Fanny Ardant, Emmanuelle Béart, Gérard Depardieu, Wladimir Yordanoff, Judith Magre, Rodolphe Pauly, Évelyne Dandry u.a.

Die glücklich verheiratete Catherine findet eines Tages heraus, dass ihr Mann sie betrügt. Für ihn ist das keine grosse Sache, für sie werden dadurch alle Gewissheiten erschüttert. Als Catherine zufällig in einem Nachtklub landet, engagiert sie spontan eine der dort arbeitenden Prostituierten. Sie soll Catherines Mann verführen und ihr danach jeweils von den sexuellen Begegnungen mit ihm berichten. Anne Fontaines exquisites erotisches Verwirrspiel war einer der erfolgreichsten Filme in der langen Karriere der französischen Regisseurin und wurde 2009 unter dem Titel «Chloe» von Atom Egoyan erneut verfilmt. Bereits in der ersten Szene des Filmes taucht Rot auf; als Farbe der Erotik und des Begehrens wird sie sich durch den ganzen Film ziehen. «Nur in einer französischen Produktion ist vorstellbar, dass eine brave Ehefrau, die (…) vom Fremdgehen ihres Gatten erfährt, eine Reaktion zeigt wie Catherine (Fanny Ardant), die (…) Nathalie (Emmanuelle Béart) engagiert. (…) Unverkennbar eine Idee von Anne Fontaine, Spezialistin weiblichen Begehrens. Behandschuht und mit klinischem Blick – Catherine ist Gynäkologin – untersucht sie den bourgeoisen Beziehungs-Ennui. Selten seit ‹Persona› war der Erzählakt so subtil pornografisch wie in den Szenen zwischen Ardant und Béart: kirschrote Lippen und Lederhalsband, Worte, lediglich Worte, tauschen die Frauen aus; auf der Leinwand zu sehen sind: Gesichter, ein Bordellzimmer. Auch das Kino, dieses oberflächlichste aller Medien, kennt André Bretons Definition von Erotik: ein phantastisches Fest im Untergrund.» Andreas Maurer, NZZ