Secrets & Lies

F/GB 1999, 142 min, E/d-f
Regie: Mike Leigh
Darst.: Timothy Spall, Phyllis Logan, Brenda Blethyn, Claire Rushbrook, Marianne Jean-Baptiste, Elizabeth Berrington, Michele Austin u.a.

Hortense ist eine Londonerin in den Zwanzigern, sie führt als Optikerin ein gutsituiertes Leben. Als ihre Adoptivmutter stirbt, entschliessst sie sich, nach ihrer leiblichen Mutter zu suchen. Dank der lokalen Behörden, die ihr die Geburtsurkunde aushändigen, findet sie diese rasch. Sie erfährt, dass ihre Mutter Cynthia heisst und in einem heruntergekommenen Quartier von London lebt. Hortense lässt eine Begegnung arrangieren, die für Cynthia zu einer Art Wiedergeburt wird, denn die verbitterte Frau hadert immer noch mit ihrem Schicksal, und dass sie damals, mit 15, ein Baby von einem Schwarzen bekam und es zur Adoption freigeben musste, hat sie kaum verwunden. Sie hegt einen unbändigen Groll gegen ihre Umwelt, doch das ändert sich nun nach dem Auftauchen von Hortense. Cynthia nimmt wieder Kontakt auf zu ihrer anderen Tochter, der zwanzigjährigen Roxanne, und ebenso zu ihrem Bruder Maurice, einem leidenschaftlichen Porträtfotografen. Doch sowohl Maurice wie auch Roxanne haben Mühe mit Cynthias plötzlicher Wandlung … Der 1943 geborene Mike Leigh ist neben Ken Loach der wohl bedeutendste britische Regisseur, der in seinen Filmen stets mit viel Realismus und grosser Empathie vom Leben einfacher Leute erzählt. Leighs fünfter Kinospielfilm «Secrets & Lies» von 1996 war sein bis anhin teuerster Film und auch sein grösster Triumph; er gewann im selben Jahr am Filmfestival von Cannes die Goldene Palme. «‹Secrets & Lies› schafft vollendete Beziehungen. Die zwei Stunden und zweiundzwanzig Minuten des Films sind unabdinglich, um die Flüchtigkeit und die Ironie des Gestus von Mike Leigh, diesem Regisseur der Gegenwart, zu erkennen.» Anne-Marie Guérin, Les cahiers du cinema

Mit einer Einführung durch den Kultursoziologen Prof. Dr. Andreas Reckwitz, Frankfurt an der Oder.