Journey to Jah

D/CH/JAM/I 2013, 92 min, O/d-f
Regie: Noël Dernesch, Moritz Springer
Mitw.: Gentlemen, Alborosie, Alberto D’Ascola, Terry Lynn, Natty, Carolyn Cooper, Damian Marley, Luciano u.a.

Der Deutsche Tilmann Otto und der Italiener Alberto D’Ascola, besser bekannt unter ihren Künstlernamen «Gentleman» und «Alborosie», haben seit über einem Jahrzehnt in der Musikwelt etwas geschafft, was sonst noch kaum jemandem gelang: Sie sind als weisse Reggae-Musiker nicht nur in Europa erfolgreich, sondern sie werden auch im Heimatland des Reggae, auf Jamaica, nicht nur akzeptiert, sondern verehrt. Während Gentleman mit seiner Familie zwischen Deutschland und Jamaica pendelt, hat sich Alborosie bereits vor Jahren auf der Karibikinsel niedergelassen. Die beiden Dokumentarfilmer Noël Dernesch und Moritz Springer haben für ihren ersten langen Kinodokumentarfilm, der am Zurich Filmfestival 2013 den Publikumspreis gewann, die beiden Künstler über einen Zeitraum von sieben Jahren immer wieder besucht und mit der Kamera begleitet. Dabei sind sie auf ihrer «Reise zu Gott» («Jah» bezeichnet in der jamaikanischen Rastafari-Kultur «Gott») so tief in die Welt des Reggae eingetaucht, wie man das so wohl noch nie im Kino gesehen hat. «In ‹Journey to Jah› gibt es nicht nur Musik, Joints und Sonnenschein, sondern auch die bittere Armut des Landes und die Gewalt in den Ghettos. (…) Dabei erscheinen auch Reggae und Rastafari-Religion nicht nur in positivem Licht. So propagiert etwa der Dancehall, die neuere Variante des Reggae, nicht die Liebe unter allen Menschen, sondern ist teilweise von starker Homophobie geprägt. Ist die titelgebende Reise zu Gott also nur naive Illusion? (…) Alborosie meint: ‹God lives here. But Satan, too.›, und Gentleman verweist darauf, dass Armut und Gewalt auf der einen (…) und starker menschlicher Zusammenhalt und Spiritualität auf der anderen Seite wohl zusammengehören. (…) Fazit: ein vielschichtiger Film über Rastafari, Reggae und Jamaika. Vor allem, weil er nicht nur die Schönheit der Karibikinsel porträtiert, sondern auch Schattenseiten von Reggae- und Rastafari-Kultur aufzeigt.» Gregor Torinus, filmstarts.de