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Elle s’sappelle Sabine
Regie: Sandrine Bonnaire
Darst.: Sabine Bonnaire, Sandrine Bonnaire u.a.
Sabine empfindet ihren Beitrag im Dokumentarfilm ihrer älteren Schwester Sandrine Bonnaire als Arbeit und Genugtuung. Schon als junges Mädchen liess sich Sabine gerne von der Schwester filmen, die sie wie eine Schauspielerin inszenierte. Diese vergangenen Bilder einer aufsässigen, lachenden und tanzenden Teenagerin stellt die Filmemacherin den Alltagsbeobachtungen aus dem Heim in Charante gegenüber, in dem Sabine heute lebt. Die Diagnose der Ärzte lautet: psycho-infantil mit autistischen Zügen. Zärtlich ungeschönt schildert Sandrine Bonnaire den Tagesablauf und Momente des Glücks im Heim, wo sich Sabine lieber ins Gras legt, als zu arbeiten, und wo diese lernen muss, mit ihrem Befinden umzugehen. Von Anfang an wollte Sandrine Bonnaire weniger einen Film über Autismus drehen, als vor allem ein Zeugnis über die Lebensgeschichte ihrer Schwester ablegen, die auf dem Schulhof als Verrückte gehänselt wurde und es nicht schaffte, mit ihren Angstzuständen und Aggressionen klarzukommen. Und sie wollte vor allem auch den einschneidenden Bruch im Leben ihrer jüngeren Schwester aufzeigen, der ein fünfjähriger Aufenthalt in der Psychiatrie bedeutete. Sabine nahm infolge der vielen Medikamente in diesen Jahren dreissig Kilo zu und verlor eine Menge ihrer Begabungen und Interessen. Das einfühlsame Porträt ist ein flammender Appell an die Politik und die Verantwortlichen des Gesundheitswesens, geeignete Orte für Behinderte zu schaffen. Aber auch ein Dokument darüber, «dass auch der unbegreiflichste Verfall eines Menschen die Liebe zu ihm nicht zerstört» (Jan Schulz-Ojala, «Der Tagesspiegel»). Programmheft Xenix