The Zone of Interest
Regie: Jonathan Glazer
Darst.: Christian Friedel, Sandra Hüller, Johann Karthaus, Luis Noah Witte, Nele Ahrensmeier, Lilli Falk, Anastazja Drobniak, Kalman Wilson, Medusa Knopf, Max Beck u.a.
Ein junges Ehepaar mit fünf Kindern bewohnt ein zweistöckiges Haus mit grossem Garten inklusive Gewächshaus und Swimmingpool. Gelegentlich trifft sich die Familie mit Freund:innen zum Picknick am idyllischen Ufer eines nahen Flusses. Der ganze Stolz von Hedwig, der Ehefrau und Mutter, ist ihr selbst angelegter «Paradiesgarten» mit seinen Blumen- und Gemüsebeeten, der direkt an eine hässliche Mauer angrenzt. Nach Hedwigs Wünschen soll diese auch noch begrünt werden. Hinter der Mauer, von wo fast ununterbrochen schwarzer Rauch aufsteigt, liegt der Arbeitsplatz ihres Ehemanns. Sein Name: Rudolf Höss, Lagerkommandant des Vernichtungslagers Auschwitz … Der britische Regisseur Jonathan Glazer erzeugt in seiner freien Verfilmung des gleichnamigen Romans von Martin Amis mit Christian Friedel («Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte», «Elser») und Sandra Hüller als Ehepaar Höss eine atemlose Atmosphäre permanenten Schreckens, die ihresgleichen sucht. Mit bewusst unterkühltem Spiel vermitteln Friedel und Hüller das Grauen so diabolisch wie präzis. Seine Weltpremiere hatte der Film, der für einen Oscar für den besten internationalen Film nominiert ist, 2023 im Wettbewerb von Cannes. Für viele war er dort der Favorit für die Palme d’Or, er gewann aber «nur» den Jurypreis. Mit «Anatomie d’une chute» obsiegte schliesslich ein anderer Film, in dem die grossartige Sandra Hüller ebenfalls die Hauptrolle spielt. Hanns-Georg Rodek schreibt in Die Welt: «Jonathan Glazer liefert eine Zustandsbeschreibung, die beklemmender ist als alles, was man bisher in Holocaust-Filmen gesehen hat. Sie konzentriert in einem Garten die Haltung einer ganzen Nation, die nichts wissen wollte. Dabei präsentiert er ein uns leise beschleichendes Bild des grösstmöglichen Horrors, das deshalb so effektiv ist, weil es den Horror nicht zeigt. Christian Friedel ist ein liebevoller Vater und Sandra Hüller eine pflichtbewusste Hüterin des Hauses. Ein paar Mal sieht man Vater Höss in sachlichen Dienstbesprechungen über bessere Mordmethoden, und einmal fährt Mutter Höss eine Angestellte an, sie könne dafür sorgen, dass deren Mann ihre Asche auf den Feldern verstreue. Mehr Schrecken dringt nicht durch den Filter. So wirkt der Film wie eine Bebilderung der schlimmsten Monster aus Hannah Arendts These von der ‹Banalität des Bösen›.»