Comme des garçons

FR 2018, 90 min, DCP, F/d
Regie: Julien Hallard
Darst.: Max Boublil, Vanessa Guide, Bruno Lochet, Carole Franck, Delphine Baril, Zoé Héran, Julie Moulier, Solène Rigot, Sarah Suco, Luca Zingaretti, Renaud Rutten u.a.

Reims, Frankreich, 1969. Paul Coutard, Sportjournalist bei der französischen Tageszeitung Le Champenois, ist ein dreissigjähriger, unreifer Macho, der allein nach dem Lustprinzip lebt. Eines Tages wird er beauftragt, zusammen mit der etwas reservierten Direktionssekretärin Emmanuelle, zum alljährlichen Wohltätigkeitsfest etwas Originelles zu organisieren. Immer für Provokationen zu haben, kommt er auf die damals gewagte Idee, einen Frauenfussballmatch zu veranstalten. Emmanuelle kann Paul nicht ausstehen, hilft ihm aber gerne bei der Organisation, ist sie doch in ihrem privaten Leben ein begeisterter Fussballfan, denn ihr Vater war ein berühmter Spieler in der italienischen Nationalmannschaft. Auf Pauls Inserat melden sich unterwartet viele Bewerberinnen, eine bunte Truppe – darunter eine verführerische Blondine, die sofort sein Interesse weckt. In Kürze ist ein Team zusammengestellt, selbstverständlich mit Paul als Trainer. Es geht nicht lange, und die neue, weibliche Dynamik stellt nicht nur Frankreichs Fussballwelt auf den Kopf. Die Forderung nach gleichen Rechten für Mann und Frau im Sport wirkt sich auch im Alltag aus – was vor allem Paul zu spüren bekommt. Regisseur Julien Hallard, Jahrgang 1974, arbeitet neben seiner Tätigkeit als Filmemacher auch als DJ und Musikredakteur. Seit 2003 hat er acht Kurzfilme gedreht; «Comme des garçons» ist sein erster Langspielfilm. Die Idee zum Drehbuch kam ihm, als er zufällig im Radio eine Sendung über die historische Geschichte der «filles de Reims» und ihres Trainers Pierre Geoffroy hörte. Die «filles de Reims» waren die Pionierinnen des Frauenfussballs in Frankreich in den 1960er-Jahren und kämpften erfolgreich gegen Vorurteile und für die Legalisierung durch die Fédération Française de Football (FFF). Als er 2012 mit dem Drehbuch anfing, habe gleichzeitig der mediale Durchbruch für den Frauenfussball begonnen, sagt Julien Hallard, zugleich sei der feministische Aufbruch der 1960er-Jahre neu diskutiert worden. Dieses Echo auf die gesellschaftlichen Umbrüche vor fünfzig Jahren habe ihn an der Geschichte interessiert, so der Regisseur. Eine wichtige Botschaft in einer herrlichen Komödie – nicht nur für Fussballfans.