1917 – Der wahre Oktober

DE/CH 2017, 90 min, DCP, D
Regie: Katrin Rothe

St. Petersburg 1917. Die Weltkriegsfront rückt täglich näher, man hungert, bangt, wütet. Im Februar wird der Zar gestürzt. Viele Künstler sind euphorisch: Revolution! Endlich Frieden? Nein. Ab Oktober herrschen allein die Bolschewiki. Was taten Dichter, Denkerinnen und Avantgardisten wie Maxim Gorki, Sinaida Hippius und Kasimir Malewitsch während dieses radikalen Regierungswechsels? «1917 – Der wahre Oktober» ist ein animierter Dokumentarfilm über die Russische Revolution der Animationskünstlerin Katrin Rothe («Betongold – Wie die Finanzkrise in mein Wohnzimmer kam»). Basierend auf Recherchen mit bisher teils unbekanntem Quellenmaterial, Tagebüchern, Berichten und literarischen Werken ihrer Trickfilm-Protagonisten schildert die zweifache Grimme-Preisträgerin die Revolution aus der Sicht beteiligter Künstler, die diese chaotische Zeit in ihren Tagebüchern oder Memoiren verarbeitet haben. Der bekannte Schriftsteller Maxim Gorki und der arrivierte Maler und Kunstkritiker Alexander Benois fürchten, dass Kunst und Kreativität zerstört werden. Wladimir Majakowski, der Dichter der Revolution, eilt unermüdlich dorthin, wo es gerade hoch her geht und legt sich mit etablierten Künstlern an. Sinaida Hippius, Lyrikerin und Grande Dame der Petersburger Künstlersalons, ist mit einigen Ministern befreundet; manche Schrift der provisorischen Regierung wird an ihrem Küchentisch verfasst. Der umtriebige Avantgardist und Soldat Kasimir Malewitsch erweist sich als tatkräftiger Organisator und veröffentlicht ein Manifest nach dem anderen. «Katrin Rothes Trickfilm ist eine hinreissende Hommage an die russischen Revolutionäre der Kunst. (…) Die wahre Attraktion von ‹1917› ist Rothes Stil, eine hinreissende Mischung aus zweidimensionalem Zeichen- und dreidimensionalem Puppentrick, eine Art ‹2,5 D›, wie sie ihre Technik nennt. Und die Ästhetik der Zeit ist die Ästhetik des Films, die abstrakte Farb- und Formensprache ist die der russischen Futuristen, Konstruktivisten und Suprematisten, die bei Rothe zu Collagen aus Pappen, Schnüren und Scherenschnitten werden, bewegt zu einer eigenen Mimik, Gestik und Körpersprache. (…) Es mag zu früh sein, die Bedeutung der Russischen Revolution zu beurteilen, Katrin Rothes Unikat jedenfalls verdient einen Platz in den Annalen des Trickfilms.» Hans Georg Rodek, Die Welt