Vaters Garten

Regie: Peter Liechti, CH 2013, 93 min, Dialekt.
Er sei seinem Vater vor einigen Jahren zufällig auf der Strasse in St. Gallen begegnet, erzählt Peter Liechti am Anfang, nach jener Begegnung habe er beschlossen, einen Film über seine betagten Eltern zu drehen. «Die Liebe meiner Eltern» heisst es mehrdeutig im Untertitel. Und so geht es in diesem schonungslos offenen Porträt sowohl um das Verhältnis zwischen der 85-jährigen Hedi und dem 89-jährigen Max Liechti, die seit fast fünfundsechzig Jahren verheiratet sind – wie auch um jenes zu ihrem 1951 geborenen Sohn. Lange Zeit gab es kaum mehr Kontakt, doch nun fühlt sich der einst Rebellische bereit, während eines Jahres den Alltag der Eltern zu filmen und sie zu befragen – gemeinsam wie auch einzeln. Liebevoll und mit sanfter Ironie hat Peter Liechti Teile dieser Gespräche in ein sorgfältig ausgearbeitetes Puppentheater umgesetzt. Er schafft es, in seinem bislang persönlichsten Film, eine anrührend nahegehende Geschichte vom kleinen Familienkreis auf eine universellere Ebene zu bewegen.