Premierenfilm

High & Low – John Galliano

UK/US/FR 2023, 116 Min., DCP, E/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Kevin Macdonald
Mitw.: John Galliano, Sidney Toledano, Kate Moss, Naomi Campbell, Anna Wintour, Penélope Cruz, Hamish Bowles, Charlize Theron, Amanda Harlech u.a.

Gross war das Aufsehen, als der Engländer John Galliano, das Enfant terrible der internationalen Modeszene, Mitte der 1990er-Jahre als Chefdesigner an die traditionsreichen Pariser Modehäuser Givenchy und Dior berufen wurde. Mit seinen pompösen und extravaganten Shows, die eher Theaterinszenierungen als Modeschauen glichen, mischte er die Branche auf. 2011 kam dann der Absturz: Galliano wurde gefilmt, als er in seinem Pariser Stammlokal sturzbetrunken andere Gäste auf übelste Weise antisemitisch und rassistisch beleidigte. Die Frage, wie es zu diesem Eklat kommen konnte, bewegt auch den schottischen Regisseur und Oscarpreisträger Kevin Macdonald, der sich mit dem Politdrama «The Last King of Scotland», dem Dokumentarfilm «One Day in September» und verschiedenen Künstler:innenporträts einen Namen gemacht hat. John Galliano, 1960 in Gibraltar geboren, kam als Sechsjähriger mit seiner Familie nach London, wo er in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Seine Homosexualität musste er vor dem katholisch geprägten Elternhaus verbergen und suchte Zuflucht in fantastischen Parallelwelten, beim Zeichnen und im Kino. Ausschnitte aus einem seiner Lieblingsfilme, Abel Gances «Napoléon», werden als eine Art roter Faden wiederholt eingeblendet. Aufgrund seiner Begabung erhielt Galliano ein Stipendium an der renommierten Saint Martin’s School of Arts in London, wo er mit seiner von der französischen Revolution inspirierten Abschlusskollektion «Les Incroyables» Furore machte. Im Interview zeigt er sich als ein von Mode und Kunst Besessener. In seiner produktivsten Zeit schuf er 32 Kollektionen im Jahr – ein Arbeitspensum, das physisch und psychisch nur mit einem verheerenden Cocktail aus Alkohol, Aufputsch- und Beruhigungsmitteln zu bewältigen war. Angereichert ist das eindrückliche Porträt über den kontroversen Stardesigner mit unveröffentlichten Archivfilmen und Aussagen vieler Weggefährt:innen und Persönlichkeiten aus der Film- und Modewelt. Esther Buss schreibt im Filmdienst: «Ein erstaunlich facettenreicher Film, Porträt, Bekenntnis, Bussgang und Blick auf eine sich wandelnde Modeindustrie in einem, der vom Druck in einem globalen Milliardengeschäft, mächtigen Allianzen und dem Wunsch nach Vergebung erzählt.»

 

Reservieren:

Do 16.05.20h30
Sa 18.05.16h30
Di 21.05.18h15
So 26.05.11h00
Fr 31.05.21h15
Weitere Vorstellungen im Juni.
Trailer