Todd Haynes – Master of Queer Cinema

Velvet Goldmine

US/UK 1998, 118 Min., DCP, E/d, ab 12 Jahren
Regie: Todd Haynes
Darst.: Ewan McGregor, Jonathan Rhys Meyers, Christian Bale, Toni Collette, Eddie Izzard, Emily Woof, Michael Feast, Janet McTeer, Mairead McKinley, Don Fellows u.a.

1984 erhält der britische Journalist Arthur Stuart den Auftrag, eine Story über den Verbleib der einstigen Glamrock-Ikone Brian Slade zu schreiben. Vor zehn Jahren, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, hatte dieser seine eigene Ermordung auf offener Bühne inszeniert und ist seitdem spurlos verschwunden. Für Arthur wird die Recherche zu einer Reise in die eigene Vergangenheit. Damals selbst ein glühender Fan der Glam-Szene schwärmte er für den androgynen Sänger und seinen charismatisch-exaltierten Geliebten Curt Wild, die ihm bei der zögerlichen Entdeckung seiner eigenen Homosexualität zu Vorbildern wurden. Er trifft auf Slades Ex-Frau Mandy und weitere Weggefährt:innen aus dem früheren Umfeld des verschollenen Stars. Aus deren Erinnerungen setzt sich langsam ein Bild von Aufstieg und Fall seines Idols zusammen. Mit «Velvet Goldmine» gelang Todd Haynes eine schillernde Hommage an die kurze Glamrock-Ära der frühen 1970er-Jahre in London, an Musiker wie David Bowie, Iggy Pop, Lou Reed und Brian Ferry, die mit ihren glamourösen Auftritten und queeren Inszenierungen bestehende Vorstellungen von Sexualität und Identität infrage stellten. Cristina Moles Kaupp schrieb seinerzeit in Der Spiegel: «‹Velvet Goldmine› zeigt, wie es hätte gewesen sein können mit David Bowie und Iggy Pop. (…) Der Film verdankt nicht zuletzt der hochkarätigen Besetzung seine magische Ausstrahlungskraft: allen voran Ewan McGregor, der mit seinen exhibitionistischen Auftritten in Iggy-Pop-Manier mühelos die Bühne beherrscht. Authentisch bis in die letzten Make-up-Tupfer: Jonathan Rhys Meyers als Brian Slade. Mit traumwandlerischer Sicherheit schwebt er durch die Szenerien, enigmatisch, cool und selbstverliebt. Bleibt noch der Reporterdarsteller Christian Bale, der in sensiblen Schlüsselmomenten nachvollziehbar macht, wie es war, vom Glamrock wachgeküsst zu werden. Farben, Kostüme und ein grossartiger Soundtrack von Michael Stipe – ‹Velvet Goldmine› hat nicht umsonst in Cannes den Spezialpreis für künstlerische Umsetzung erhalten. Trotzdem ist er mehr als ein authentischer Musikfilm. Er zeigt, was passiert, wenn Kunst und Zeitgeist dem Ich den nötigen Spielraum zur Entfaltung geben.»

 

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